Die Landeshauptstadt Klagenfurt hat am Mittwoch mit Beschluss des Gemeinderates den Weg für den Bau des neuen Hallenbades geebnet. Der Spatenstich soll am 12. Oktober erfolgen. Nichtsdestotrotz hält Johannes Reichel an „seinem“ Olympiabad Kärnten fest. Heute Freitag hat der ehemalige KAC-Kapitän eigenen Angaben zufolge die Einreichunterlagen für das Projekt am Gemeindeamt in Grafenstein abgegeben. Damit würde das behördliche Genehmigungsverfahren starten.

Das bestätigt Bürgermeister Stefan Deutschmann (Liste Deutschmann) gegenüber der Kleinen Zeitung. „Herr Reichel war bei uns. Jetzt werden die Unterlagen geprüft und gegebenenfalls ein Termin für die Bauverhandlung bekanntgegeben.“ Die Widmung des Grundstücks nahe der Bahngleise als Gewerbegebiet stehe dem Vorhaben nicht entgegen. „Es handelt sich um eine reine Schwimmhalle, die als Gewerbebetrieb geführt werden soll.“

Zwei Hallenbäder

„Wir haben das Projekt mit unseren Partnern gründlich vorbereitet und werden mit Hochdruck an der Umsetzung arbeiten“, sagt Reichel. Von der Entscheidung der Klagenfurter Politik, am bestehenden Südring-Projekt um rund 74 Millionen Euro festzuhalten, zeigt er sich unbeeindruckt. Zwar habe man versucht, Stadt und Land von einer gemeinsamen Vision eines „Schwimm- und Triathloncluster Kärnten“ zu überzeugen, doch ohne Erfolg.

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Auf dieser Fläche soll das Olympiabad in Grafenstein entstehen © Traussnig

Grundlage dieser Idee war es, dass statt einem zwei Hallenbäder errichtet werden. Das Olympiabad soll mit einem 50-Meter-Becken den sportorientierten Bereich abdecken, während in Klagenfurt ein redimensioniertes Familien- und Freizeitbad mit einem 25-Meter-Becken entstanden wäre. Stand jetzt könnten ebenfalls zwei Bäder errichtet werden, beide mit 50-Meter-Becken. Reichel dazu: „Unsere Türe steht nach wie vor offen und wir hoffen, dass sich wieder die Möglichkeit für konstruktive Gespräche ergibt, wenn sich die derzeit aufgeheizte Stimmung etwas beruhigt hat.“

Viel Unterstützung

Die Klagenfurter Stadtwerke hätten argumentiert, dass Änderungen an „ihrem“ Projekt ein „Zurück an den Start“ bedeuten würden. Reichel sieht das anders: „Nach den Informationen, die wir von Juristen erhalten haben, wären Änderungen sehr wohl möglich. Vorausgesetzt man will das. Wir werden aber sicher den Stadtwerken keine Ratschläge geben und den Fokus jetzt voll auf das Olympiabad setzen.“ Die Kosten für das Projekt beziffert er mit rund zwölf Millionen Euro.

Unterstützung sei von vielen Seiten gekommen. „Wir haben von Unternehmern und sogar Privatpersonen ernstzunehmende Angebote erhalten, die Errichtung des Bades finanziell zu unterstützen, oder sich direkt in die Realisierung des Projekts einzubringen.“ Die Gemeinde Grafenstein will nach ihren Möglichkeiten unterstützen, finanzielle Hilfe wird es aber keine geben. Ob und wann dort tatsächlich ein Hallenbad entsteht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Reichel will 2026 eröffnen

Unterdessen verfolgt die Stadt Klagenfurt ihr eigenes Hallenbad-Vorhaben weiter. Die Eröffnung des Prestigebaus ist nach aktueller Planung für das erste Quartal 2028 vorgesehen. Bereits davor soll ein Probebetrieb mit Schwimmverbänden und -vereinen stattfinden, bei dem das Bad laut Eigendefinition der Stadtwerke auf „Herz und Nieren“ geprüft wird. Reichel dagegen will schon 2026 die ersten Schwimmer begrüßen.

Von diesem Zeitplan zeigt sich Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FSP) unbeeindruckt: „Unser Projekt ist fix und fertig geplant und geprüft. Wir machen unseren Part, aber wenn jemand privat etwas umsetzen möchte, kann er das gerne tun.“ Reichel habe ihm lediglich „eine Idee präsentiert, die am Anfang steht und wollte, dass wir für sein Projekt auf unsere Förderungen verzichten. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht geht.“