Martin Lorber (45) ist seit rund 29 Jahren Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Glanhofen, Mitglied des Gemeinderates (parteiunabhängig), Gründer und Obmann der Brauchtumsgruppe "Ossiacher Tauern" und Kapitän des EC Nockberge. Hauptberuflich betreibt der Vater von drei Kindern ein kleines Unternehmen und ist spezialisiert auf Forstwirtschaft und Erdbewegungen. Gelernt hat Lorber den Beruf des Maschinenbauers an der Fachschule in Ferlach.

"Mehr Einsätze als im gesamten Vorjahr"

Zeitgleich zum Beginn seiner Ausbildung verschlug es den damals 15-Jährigen zur Freiwilligen Feuerwehr Glanhofen, seither ist er Feuer und Flamme für diese Tätigkeit. Seinen ersten Einsatz werde er wohl nie vergessen, erzählt er: Ein Großbrand in der Umgebung, er sei mit einem weiteren Kameraden zu spät ins Rüsthaus gekommen und sei mit dem privaten PKW zum Brandeinsatz weitergefahren. "Viele Einsätze in diesem Ausmaß gibt es aber nicht, der Fokus liegt bei uns auf technischen Hilfeleistungen", erzählt Zugskommandant Lorber. "In den letzten Wochen gab es jedoch viel zu tun. In der kurzen Zeit hatten wir mehr Einsätze als im gesamten letzten Jahr. Es ist allerdings nicht so schlimm wie in Unterkärnten", ergänzt er. 

In Treffen und Arriach geholfen

Für Lorber stehen bei all seinen Tätigkeiten die Menschen im Vordergrund. In seiner Funktion als Feuerwehrmann ist es der unmittelbare Dank der betroffenen Personen, der ihn antreibt. Bei den Unwetterkatastrophen rund um Treffen und Arriach war für ihn der erste Schock gleichzeitig Motivation, um an vorderster Front zu helfen.

Um zukünftig besser auf Unwetterereignisse vorbereitet zu sein, stellte die Wehr einen Anhänger voll mit Werkzeugen und Utensilien für die Katastrophenhilfe zusammen. Die Investition machte sich bezahlt, Lorber steht mit seinen Kameraden aktuell in Unterkärnten im Einsatz. 

Feuerwehr-Emblem tätowiert

Die Feuerwehr ist für Lorber mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung, es ist seine Leidenschaft. Der Zusammenhalt sei familiär und er sei stolz, ein Teil davon sein zu dürfen. Ein Tatoo mit dem Emblem der Feuerwehr zeugt davon.

Lorber erzählt aber auch von Einsätzen mit sehr heiklen Momenten. Zerstörte Existenzen und verunglückte Menschen würden die Psyche belasten. Besonders im Gedächtnis geblieben sei ihm die Tierbergung von 21 verendeten Rindern, die vernachlässigt wurden: "Das geht körperlich und geistig an die Substanz", erinnert sich der Atemschutzträger. Ohne die gemeinsame Aufarbeitung und den Zusammenhalt in der Feuerwehr wäre das nur schwer zu bewältigen. 

Mehr Verständnis für Helferinnen und Helfer

Lorber hat in den letzten Jahren auch Veränderungen in der Gesellschaft wahrgenommen. Er wünscht sich unter anderem deshalb mehr Verständnis für die erschöpften Helferinnen und Helfer, die eben nicht immer alle Keller gleichzeitig auspumpen könnten.

Als "Held" sieht Lorber sich nicht und weist darauf hin, dass jedes Mitglied einer Feuerwehr es verdiene, einen Artikel in der Zeitung gewidmet zu bekommen. Besonders dankbar sei er seiner Lebensgefährtin, die ihn bei seinen Tätigkeiten unterstütze, ebenso seinen Kameraden.