101 zu 13. Das ist das Torverhältnis mit dem sich die Frauen des Sportvereins (SV) Oberglan zum Kärntner Meister schossen. Zum ersten Mal in der Geschichte der 2014 gegründeten Damensektion holte sich das Team in einem Herzschlagfinale gegen die Austria Klagenfurt den begehrten Meistertitel. Dabei hätte dem Gegner ein Unentschieden gereicht. "Austria hat den Fehler gemacht, den Punkt unbedingt verwalten zu wollen. Sie haben zu defensiv gespielt und in der 70. Minute ist dann das Siegestor gefallen. Es war überragend", freut sich Trainer Florian Kogler.

Er hat seine spielerische Laufbahn bei der Oberglaner Herren-Kampfmannschaft in dieser Saison aufgegeben, um den Trainerposten von Stefanie Huber zu übernehmen. Huber agierte gleichzeitig als Trainerin und Spielerin und ist dafür verantwortlich, dass die Damenmannschaft des SV Oberglan heute noch am Platz steht: "Vor zwei Jahren sind wir mit neun Mädls dagesessen und wussten nicht, ob wir weitermachen können. Jetzt sind wir Kärntner Meister. Ohne die Fans hätten wir das nie geschafft." 

Vor 600 Zuseherinnen und Zusehern feierten die Fußballerinnen den Titel. Und es war einmal mehr Magdalena Moser, die den entscheidenden Treffer erzielte. Sie krönte sich mit 35 Toren zur Torschützenkönigin der Kärntner Liga. "Es ist schwer in Worte zu fassen", sagt die Stürmerin. "Vor einem Jahr sind wir hier am Sportplatz gesessen und haben über unsere Ziele gesprochen. Da haben wir gesagt: Wir wollen Kärntner Meister werden."

Am Donnerstag spielen die Frauen des SV Oberglan um den Cupsieg
Am Donnerstag spielen die Frauen des SV Oberglan um den Cupsieg © Schusser

Cupfinale am Donnerstag

Gesagt, getan. Neben dem Meistertitel steht die Mannschaft aber auch im Finale des Kärntner Cups. Am Donnerstag um 17 Uhr trifft der SV Oberglan im Cupfinale auf den SV Wernberg. Mit dem Gegner habe man "noch eine Rechnung offen". Schließlich ist der SV Wernberg für die einzige Niederlage der Saison verantwortlich. Aber die Damen des SV Oberglan sind zuversichtlich und top motiviert: "Sie sind nicht zu unterschätzen, aber mit dem Meistertitel im Rücken werden wir uns den Sieg holen", sagt Stefanie Huber. Torjägerin Magdalena Moser fügt entschlossen hinzu: "Wir wollen das Double!"

Die Chancen stehen gut, denn vor heimischer Kulisse kann man auf die Unterstützung der Fans bauen. Zudem hat der SV Oberglan vor eigenem Publikum in der abgeschlossenen Saison noch nie verloren. Die einzige Niederlage, die das Team bisher "zuhause" einstecken musste, war ein 1:2 im Relegationsspiel um den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Angesichts des knappen Ausganges gegen den steirischen Meister, die Kötz-Haus Ladies Preding, müsse man aber nicht "den Kopf in den Sand stecken", wie Trainer Kogler betont: "Auch wenn es nicht in die zweite Bundesliga gehen sollte, nehmen wir die Erfahrung mit."

LASK ist Favorit für Aufstieg

Am Sonntag, dem 19. Juni, trifft das Team im letzten Spiel auf den oberösterreichischen Meister LASK. Mit 20 Siegen, nur einem Unentschieden und einem Torverhältnis von unglaublichen 151 zu 2 Toren sind die Linzerinnen klarer Favorit für den Aufstieg. "Wir werden trotzdem ganz normal in das Spiel gehen und nehmen die Herausforderung an," gibt sich Trainer Kogler kämpferisch. 

Kampfgeist ist auch das, was den SV Oberglan auszeichnet. Da ist sich Sektionsleiterin Christine Gaggl sicher: "Ich bin stolz auf die Mädchen. Sie haben sich das mit Ehrgeiz und hartem Training aufgebaut," sagt die "Vereinsmutti". So wird Gaggl genannt, weil sie vor acht Jahren die Damenmannschaft des SV Oberglan gegründet hat - auf Wunsch ihrer Tochter. Dreimal die Woche trainieren die Kickerinnen, von denen auch drei Spielerinnen bereits in der österreichischen Bundesliga aufgelaufen sind. Die meisten der 23 Frauen sind berufstätig, nur die Jüngeren gehen noch zur Schule. "Unser Zusammenhalt hat sehr viel zum Erfolg beigetragen", sagt Gaggl: "Auch der Verein steht zu hundert Prozent hinter uns."

Von links: Sektionsleiterin Christine Gaggl, Trainer Florian Kogler, Trainerin und Spielerin Stefanie Huber
Von links: Sektionsleiterin Christine Gaggl, Trainer Florian Kogler, Trainerin und Spielerin Stefanie Huber © Schusser

Nach einer langen und kräftezerrenden Saison bleibt der Mannschaft übrigens nur zwei Wochen Fußballpause, bevor es in die Vorbereitungen für die nächste Saison geht. Das Ziel ist natürlich, wieder ganz oben mitzumischen.