Italiener können stundenlang über Fußball reden – das ist in Grado nicht anders, auch wenn es hier ums Stadion selbst geht. Denn das soll neu gebaut werden, und zwar in Città Giardino. Das alte Stadion auf der Isola della Schiusa verfällt nämlich malerisch vor sich hin, außerdem ist es allzu nah an der Lagune; Befreiungsschüsse platschen schon mal ins Wasser. Doch ist Città Giardino der richtige Ort? Ein Geometer behauptet, dort sei eine für Stadien wichtige Nord-Süd-Ausrichtung nicht möglich; moderne Arenen werden nie in Ost-West-Ausrichtung gebaut, damit die Mannschaften nicht von der untergehenden Sonne geblendet werden (wieder was gelernt).
Quadratmeter kostet 8000 Euro
"Meine nächste Pandemie", schrieb mir neulich ein Bekannter, "verbringe ich am Meer." Kein Wunder, dass die Wohnungspreise in Grado explodieren, wie die Tageszeitung "Il Piccolo" alarmierend feststellt: Bis zu 6000 Euro würden pro Quadratmeter verlangt. Das ist sogar noch untertrieben, in Spitzenlagen mit Meerblick sind es eher 8000 Euro. Dafür geht es in Città Giardino und Pineta deutlich billiger, hier kann man Wohneigentum schon für 1000 bis 1500 Euro pro Quadratmeter erwerben. Ich bin ja ein Fan von Grado Pineta, und das Argument, dass es weitab vom Schuss sei, zählt nicht mehr. Erstens ist ein sehr schöner Strandweg gebaut worden, zweitens sorgen E-Bikes und E-Scooter dafür, dass der Ort enger zusammenrückt.
Eröffnung nach 36 Jahren?
36 Jahre – ist das denn zu glauben? Seit 36 Jahren wartet das Museo del Mare an der Uferpromenade auf seine Eröffnung. Vor 36 Jahren wurde Franz Vranitzky Bundeskanzler und Rapid Wien unter Coach Otto Baric stand kurz vor dem Meistertitel. Der neue Bürgermeister hat nun versprochen: 2024 ist endgültig Eröffnung. Und die Erde, wer wüsste es nicht, ist eine Scheibe.
Stefan Maiwald