Für einen guten Fisch und hochwertige Meeresfrüchte zahlt man gern ein bisschen mehr. Eine neue Studie empfiehlt jetzt allerdings, es mit dem Konsum von Fisch und Meeresfrüchten aus dem Golf von Triest nicht zu übertreiben: Schwangere sollen maximal ein Fischgericht regionaler Herkunft pro Woche konsumieren.

"Der Golf von Triest ist jene Küstenregion des Mittelmeeres, die am meisten mit Quecksilber belastet ist. Das rührt aus der Nähe zur Quecksilbermine in Idrija in Slowenien, die zweitgrößte in Europa. Dort wurde 500 Jahre lang abgebaut. Der Isonzo-Fluss diente als Abwasserkanal", erklärt Francesca Larese der Triester Tageszeitung "Il Piccolo". Larese ist mit weiteren Kollegen für die Studie verantwortlich. Sie wurde in der Fachzeitschrift "Environmental Science Pollution Research International" veröffentlicht.

301 Testpersonen

Für die Studie gaben 301 in Triest und Umgebung lebende Menschen im Jahr 2021 rund 100 Milligramm ihres Haupthaares ab. Von ihnen waren 119 Männer. Alle Studienteilnehmer fügten zu ihren Daten Informationen über ihren Lebensstil hinzu und informierten die Experten, ob sie alte Amalgamplomben in den Zähnen hatten oder haben. Zusätzlich gaben sie an, woher sie ihr Trinkwasser beziehen, wie oft sie Kaugummi kauen, ob sie rauchen, Alkohol trinken und ob sie Probleme mit den Nieren haben. Von den Befragten erklärten 70 Prozent, in Triest, Sistiana, Duino Aurisina, Monfalcone und Grado zu leben.

Bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer zeigten die Haarproben einen Quecksilbergehalt von über einem Milligramm pro Kilo. Der Durchschnittswert war mit 1,63 mg/kg etwas höher als von der Weltgesundheitsorganisation WHO für Schwangere und Kinder empfohlen (1 Mg/Kg). "Aber das ist immer noch weit unter dem effektauslösenden Schwellenwert", heißt es in der Studie mit dem Titel "Concentration of mercury in human hair and associated factors in residents of the Gulf of Trieste (North-Eastern Italy)"; auf Deutsch: "Konzentration von Quecksilber im Haar der Bewohner des Golfes von Triest und damit verbundene Faktoren."

Fischteller leert sich

Die Untersuchung teilt sich in die Kategorien: "Große Fische" (Schwertfisch, Thunfisch, Kabeljau), "Kleine/Mittlere Fische" (Sardinen, Sardellen, Hering, Seebarsch, Flunder, Meeräsche, Brachse, Aal) und in die Kategorie "Schalentiere, Krebse und Muscheln" fielen Tintenfisch, Krabbe, Krebs, Shrimp, Muschel, Miesmuschel, Oktopus und Hummer.

Bei jenen Personen, die angaben, oft Schalentiere, Krebse und Muscheln zu essen, waren die Quecksilberwerte höher, als bei jenen, die sagten, mehr Fisch zu essen. "Obwohl es nach derzeitigen Erkenntnissen keinen Anlass für eine Gesundheitsgefährdung gibt, empfehlen wir Schwangeren, nicht mehr als vier Portionen von lokalen Fischprodukten im Monat zu verzehren", heißt es in der Studie.

Extra-Studie für Sandarbeiter

Neben Personen aus Triest wurde separat eine Gruppe von Arbeitern untersucht, die in Grado tätig sind. "Wir haben befürchtet, dass jemand, der ständig Kontakt mit Sand hat, vermehrt Quecksilber aufnehmen könnte. Aber die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Mittelwert unter jenem der Triestiner liegt", so Larese.

Das sagt die AGES

Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die immer wieder zum Verzehr verkauften Fisch untersucht, empfiehlt, dass Kinder nicht jede Woche Raubfische wie Thunfisch, Schwertfisch, Heilbutt, Hecht, Butterfisch, Schnapper, Hai, Marlin, Schwertfisch, Königsmakrele, Ziegelfisch sowie Butter-/Schlangenmakrele essen sollen. Babys, Kleinkinder, Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch sollten auf diese Raubfische überhaupt ganz verzichten.