Donnerstagnacht gegen 22 Uhr entgleiste in Slowenien ein Personenzug. Ursache war, wie Ermittlungen ergaben, ein Sabotageakt. Ein unbekannter Täter soll den Stift eines Weichenschlosses durchsägt haben. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, es befanden sich keine Passagiere im Zug, Lokführer und Schaffner blieben bei dem Vorfall unverletzt. Alleine am Zug entstand aber ein Sachschaden von mehr als 300.000 Euro. Der Streckenabschnitt zwischen Jesenice und Bohinjska Bistrica ist bis auf Weiteres gesperrt. Die Reparaturarbeiten sollen voraussichtlich bis Samstagmittag abgeschlossen sein.
Laut Matjaž Kranjec, Direktor der „Slovenske železnice - Infrastruktura“ (Slowenische Eisenbahn - Infrastruktur), handelte es sich um eine gezielte Beschädigung des Riegels der Weiche: „Der Riegel wurde durchtrennt und die Weiche in eine Position gebracht, die eine sogenannte gabelartige Bewegung ermöglichte, was zur Entgleisung zweier Drehgestelle des Triebzugs führte“. Dabei habe es sich nicht um einen von jugendlichen Streich gehandelt, sondern um gezielte Sabotage, die das Leben von Fahrgästen und Bahnmitarbeitern ernsthaft bedrohte, betonte SŽ-Geschäftsführer Dušan Mes gegenüber der slowenischen Nachrichtenagentur STA. Man gehe davon aus, dass der Täter Kenntnisse der Bahninfrastruktur hat.
Nicht der erste Fall
Dies ist der zweite derartige Vorfall in Gorenjska innerhalb von weniger als einem Monat. Ende September beschädigte eine unbekannte Person am Bahnhof Bled Jezero absichtlich die Signal- und Sicherheitseinrichtungen. Das schnelle Eingreifen der Mitarbeiter verhinderte noch eine Kollision zweier Züge. Anfang Oktober prallte ein Personenzug gegen einen großen Felsen. Bei der Untersuchung stellten die Behörden fest, dass der Stein absichtlich auf die Gleise gelegt worden war.
In diesem Jahr verzeichnete das Eisenbahnnetz in Slowenien einen außergewöhnlichen Anstieg von Beschädigungen. Insgesamt wurden 54 Fälle registriert, bei einigen der Fälle geht man mittlerweile von gezielten Sabotageakten aus. Derzeit veröffentlichen die Ermittler noch keine Informationen darüber, ob und wie diese Fälle im Zusammenhang stehen. Dušan Mes betonte aber, dass die Entgleisung Donnerstagnacht mit Sicherheit „deutlich mehr Wissen“ erforderte als das Platzieren eines Steins auf den Gleisen.