Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt der Tod einer 63-jährigen Frau in Triest Behörden, Medien und Bevölkerung. Man spricht betroffen von einem „echten Thriller“. Liliana Resinovich war am 14. Dezember spurlos und offenbar „vorsätzlich“ verschwunden – ihre beiden Handys hatte die verheiratete Frau zu Hause gelassen. Die Polizei ging zunächst von einem Vermisstenfall aus und stützte sich dabei auf Aufnahmen einer Überwachungskamera, die Resinovich kurz nach 8.30 Uhr beim Verlassen des Hauses zeigen.

Am 5. Jänner 2022 wurde im Park der ehemaligen psychiatrischen Klinik San Giovanni – etwa eineinhalb Kilometer vom Wohnort der Vermissten entfernt – ein Leichnam gefunden. Es handelte sich um Liliana Resinovich, wie sich rasch herausstellte. Die Frau war unter zwei fest zugeschnürten Plastiksäcken erstickt. Sie soll diese laut den Ermittlern selbst zugebunden haben. Der Fall wurde als Suizid zu den Akten gelegt, doch Angehörige der Toten ließen nicht locker. Sie glauben nicht an einen Selbstmord und äußerten öffentlich den Verdacht, dass der heute 73-jährige Gatte von Resinovich etwas mit dem Tod der Frau zu tun haben könnte.

„Einige Fehler“ bei Ermittlungen

Der Mann, ein bekannter ehemaliger Fotoreporter, bestreitet das. Verdächtig macht ihn aber der Umstand, dass er das Verschwinden von Liliana Resinovich erst spät und auf Drängen von Verwandten der Polizei gemeldet hat. Anwälte der Familie gaben mehrere Gutachten in Auftrag. Einer der Experten sagte im Fernsehen, den Ermittlern seien „einige Fehler“ unterlaufen. So habe man die Körpertemperatur nie untersucht, um festzustellen, wie lang die Leiche schon am Fundort gelegen habe. Bis heute ist unklar, wo sich Resinovich in den drei Wochen zwischen dem Verlassen ihrer Wohnung und dem Auffinden der Leiche aufgehalten hat. Es ist auch die Rede von einem anderen Mann, mit dem sich die Frau regelmäßig getroffen haben soll.

Wegen der vielen Zweifel soll der Fall jetzt neu aufgerollt werden. Am Dienstag wird der Leichnam exhumiert, wie italienische Medien berichten. Neue gerichtsmedizinische Untersuchungen könnten, so die Hoffnung der Angehörigen, mehr Klarheit darüber bringen, ob die als lebenslustig geltende Italienerin freiwillig aus dem Leben geschieden oder ermordet worden ist. Wunder könne man nach der langen Zeit aber nicht erwarten, heißt es.