Vor einigen Monaten hat es eine sechsjährige Luchsin aus einem Wiederansiedlungsprojekt in Italien nach Kärnten gezogen. Am Freitag kam die schockierende Nachricht. "Sofia" wurde Opfer eines Wilderers. "Ihr toter Körper wurde vor wenigen Wochen in Kärnten gefunden. Bei den gerichtsmedizinischen Untersuchungen wurden eindeutig Geschosspartikel identifiziert. Damit ist klar, das Tier wurde illegal erschossen", zeigt sich die Umweltorganisation WWF fassungslos.

Die Luchsin war im Schweizer Jura eingefangen und nach Tarvis umgesiedelt worden. Zusammen mit vier anderen Luchsen sollte sie die Luchspopulation in den Südostalpen stärken und somit einen entscheidenden Beitrag zur Vernetzung der mitteleuropäischen Luchsvorkommen leisten. Zwei Wochen nach ihrer Freilassung wanderte "Sofia" im März nach Norden und besetzte ein Revier zwischen Villach, Feistritz und Bad Kleinkirchheim.

"Brutaler und illegaler Akt"

Christian Pichler, Artenschutz-Experte des WWF Österreich, zeigt sich schockiert von diesem "brutalen und illegalen Akt der Wilderei" und erklärte: "Gerade bei seltenen Arten wie dem Luchs ist der Verlust jedes einzelnen Tieres ein schmerzlicher Rückschlag und kann das Überleben der Art gefährden. Wir werden dennoch an unseren Bemühungen, eine stabile Luchspopulation in der Region aufzubauen, festhalten."

Empört über den illegalen Abschuss zeigt sich auch Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken: "Luchse sind in Österreich praktisch ausgestorben. Sie sind keine Bedrohung für Nutztiere, sie halten sich an Rehe. Doch genau deshalb sollen sie aus Sicht der Jägerschaft beseitigt werden." Die Jagd sollte nicht, so Balluch, "egoistisches Vergnügen und das Erbeuten von Trophäen sein, sondern Ökologie und Tierschutz respektieren und nur im öffentlichen Interesse durchgeführt werden. Deshalb unser Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz!"