Eine von der Bundesregierung geplante Novelle der Schulgesetze sieht die Einführung sogenannter "Assistenzpädagogen" vor. Diese sollen künftig die Tausenden Angestellten ersetzen, die derzeit als Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen und Erzieherinnen und Erzieher für unterschiedliche Arbeitgeber in ganz Österreich arbeiten. In Kärnten sind rund 600 Beschäftigte von dieser Novelle betroffen. "Während der eine Teil der Betroffenen mit massiven Gehaltskürzungen rechnen muss, droht dem anderen Teil die Arbeitslosigkeit", warnt Ralph Sternjak von der Gewerkschaft GPA Kärnten.

Der Betriebsversammlung mit den zahlreichen Beschäftigten aus dem Bereich der Freizeitpädagogik in Kärnten schlossen sich am Freitag die Arbeitgeber an. Auch bei ihnen sorgt die Novelle, die bereits mit Schulbeginn im September 2024 umgesetzt werden soll, für große Verunsicherung. Immerhin sollen der Beruf der Freizeitpädagogik sowie die Ausbildung dazu aus allen Schulgesetzen eliminiert werden.

Massive Gehaltskürzungen

Nicht weniger dramatisch ist die Situation für die rund 600 Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen und Erzieherinnen und Erzieher, die sich an den Kärntner Schulen um die Betreuung der Kinder nach dem Unterricht kümmern. "Die Novelle beinhaltet auch das Gehaltsschema der neuen Assistenzpädagoginnen und -pädagogen, das massive Gehaltskürzungen für die Betroffenen mit sich bringen würde. Wir sprechen hier von einem Minus von bis zu 19 Prozent", erklärt Dunja Abuja, Betriebsratsvorsitzende vom "Kindernest". "Erst nach über 18 Berufsjahren würde dieses Gehaltsschema mit dem jetzigen Kollektivvertrag gleichziehen", so Abuja.

Einem Drittel droht die Arbeitslosigkeit

Voraussetzung für die Tätigkeit als Freizeitpädagogin bzw. Freizeitpädagoge ist aktuell ein Lehrgang im Umfang von zwei Semestern. Durch die Novelle soll diese Ausbildung nun halbiert werden. Zusätzlich ist vorgesehen, die Matura als Voraussetzung für den Beruf einzuführen. "Ein Drittel der Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen und Erzieherinnen und Erzieher in Kärnten hat keine Matura. Ihnen werden nun Steine in den Weg gelegt, die sie im schlimmsten Fall in die Arbeitslosigkeit treiben", kritisiert Petra Markut, Betriebsratsvorsitzende des BÜM. "Meine Kolleginnen und Kollegen leisten auch ohne Matura großartige und wertvolle Arbeit für die Kinder. Eine Matura als Voraussetzung für einen Beruf mit musischen, kreativen, sportlichen und sozialen Hauptaspekten ist eine nicht nachvollziehbare formale Hürde", so Markut weiter.

Ungewissheit

Welche Auswirkungen die Novelle auf jene KollegInnen hat, die nicht direkt als FreizeitpädagogInnen arbeiten, sondern zum Beispiel in der Verwaltung tätig sind, ist völlig unklar. "In welcher Form bestehendes Personal aus privaten Betreibern übernommen wird, ist im vorliegenden Gesetzesentwurf nicht geregelt. Im schlimmsten Fall werden sie ihre Arbeit verlieren", so Sternjak. Die Gewerkschaft kritisiert, dass es mehr offene Fragen als Antworten gibt. "Offen ist ebenfalls der Umgang mit aktuellen Vereinbarungen wie Karenzen, Urlaubsbestimmungen, Abfertigungen und vieles mehr."

Kampfmaßnahmen

"Die politisch Verantwortlichen sind aufgefordert, diese Änderungen zurückzunehmen. Als Gewerkschaft werden wir diese gravierenden Verschlechterungen für die Beschäftigten mit Sicherheit nicht hinnehmen", so Sternjak im Zuge der Betriebsversammlung. "Was wir fordern, ist eine umfassende Bildungsreform unter Einbindung aller Betroffenen. Der Belegschaft garantieren wir bei ihren Protesten unsere vollste Unterstützung", so Sternjak abschließend.