Jörg Haider liebte unbestritten den großen Auftritt. Während die meisten Politiker ihren Fuhrpark diskret halten, ließ sich der 2008 verstorbene, ehemalige Landeshauptmann von Kärnten (1989–1991 und 1999–2008), Parteichef der FPÖ (1986–2000) und des BZÖ (2005–2008) gerne in seinen extravaganten Porsche Cabrios ablichten. Unvergesslich bleibt Haiders Auftritt im Jahr 2000 im sogenannten "Koalitions-Cabrio", als er, zur Feier der erfolgreichen Verhandlungen, den neuen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) medienwirksam chauffierte. Auch das hat zum Mythos, den Jörg Haider bis heute umweht, beigetragen. Einer seiner Porsches steht derzeit in Wien zum Verkauf.   

Jörg Haider, 1999 in seinem Porsche 996, mit dem er später Bundeskanzler Wolfgang Schüssel chauffierte
Jörg Haider, 1999 in seinem Porsche 996, mit dem er später Bundeskanzler Wolfgang Schüssel chauffierte © (c) APA (Gert Eggenberger)

"Es ist aber nicht das bei Sammlern ungeliebte Nachfolgemodell Typ 996, mit dem Haider und Schüssel fotografiert wurden. Der erste 'Wasserboxer' von Porsche hatte viele Kinderkrankheiten, eigenartige Scheinwerfer und bekam den Spitznamen 'Spiegelei-Porsche' umgehängt", sagt Helmut-Dieter Kus von Kus Classic Cars und erklärt, dass er den wahrscheinlich ersten Porsche im Besitz Haiders, im Kundenauftrag, verkauft: ein schwarzes Porsche 911 Cabrio, Carrera 2, Typ 993 von 1994 mit gerade einmal 83.000 Kilometern Laufleistung. 

Das knackige Heck ist heute noch so begehrenswert wie 1994
Das knackige Heck ist heute noch so begehrenswert wie 1994 © KK/kusclassiccars

Begehrtes Sammlerstück

"Der 996er von Haider war schwer verkäuflich, auf den 993er gibt es aber unglaublich viel Resonanz. Ich gehe davon aus, dass er bereits dieses Wochenende einen neuen, glücklichen Besitzer finden wird", sagt Kus. Tatsächlich gehört diese Baureihe der deutschen Sportwagenikone zu einer der begehrtesten unter Sammlern. Denn es ist der letzte luftgekühlte 911er. Etwa 60.000 Stück wurden von 1993 bis 1998 gebaut, knapp ein Drittel als Cabrio und eben nur einer davon war im Besitz von Jörg Haider. "Für Sammler sind prominente Vorbesitzer immer ein Kaufargument, da spielt politische Couleur keine Rolle, weil es einfach lustiger ist, davon zu erzählen, und mehr Musik hat als die blanken Zahlen", erklärt der Oldtimerhändler. 

Die Preise für einen Porsche 993 bewegen sich heute zwischen 70.000 und 130.000 Euro, je nach Modell, Laufleistung und Erhaltungszustand. Frischluftversionen mit Faltverdeck werden selten unter 100.000 Euro angeboten. "Dieser ist in einem wunderbar gepflegten Zustand, sein dritter Besitzer hat ihn seit 2001 und will nun seine Sammlung verkleinern." Der erfahrene Händler schätzt den Wert des Oldtimers mit 120.000 Euro ein. "Da ist schon der 'Haider-Bonus' drin, sonst würde ich ihn bei 100.000 bis 110.000 einschätzen", sagt Kus. Ursprünglich war es geplant, den Porsche online über die Homepage des Händlers www.kusclassiccars.com zu versteigern, "aber die Nachfrage ist schon so groß, dass er ziemlich sicher dieses Wochenende verkauft wird", sagt Kus. Und der Preis? "Er liegt bereits über meiner Einschätzung."