Mit einem herzlichen "Freundschaft" während der Redemption Song anstimmt wurde, begann der SPÖ-Wahlkampfauftakt schon einige Meter vor dem Congress Center in Villach, wo Landeshauptmann Peter Kaiser fast jeden der rund 500 Gäste persönlich in Empfang nahm. Ab Sonntag sind es noch 42 Tage bis zur Wahl. Ein Wahlkampftag für jeden Kilometer eines Marathons, wie die SPÖ ihre Bewegung anlegt.

Als Gastgeber war Bürgermeister Günther Albel die Eröffnung vorbehalten. Villach sei eine rote Stadt, beim Eishockey zwar nicht, aber in der Wahlkabine. Kärnten und Villach seien Vorzeigeregionen. Die SPÖ-Politik aus dem Süden könne Pamela Rendi-Wagner per "Copy and Paste" in Wien übernehmen, wenn sie in Zukunft eine Bundesregierung anführen werde. "Und den Kärntner Anzug lassen wir uns hier von den Nationalen nicht nehmen", sagte Albel unter Applaus im tailliert geschnittenen grauen Anzug.

Kaiser als Leichtgewicht? Nicht für Hausherr Günther Albel
Kaiser als Leichtgewicht? Nicht für Hausherr Günther Albel © Traussnig

Zum zweiten Mal nach der Neujahrsklausur kam die Bundesparteivorsitzende heuer nach Kärnten. Vor ihrem Auftritt hatte Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil das Wort, der wie der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig per Videobotschaft zugeschaltet war. Kaiser sei einer, der bei den vielen Interessen innerhalb der Partei als Vermittler auftrete, sagte der streitbare Landeschef.

Kaiser hilft Lebensgefährtin Ulli Wehr und Rendi-Wagner über den Schnee hinweg
Kaiser hilft Lebensgefährtin Ulli Wehr und Rendi-Wagner über den Schnee hinweg © Traussnig

Mit "Wir sind alle Kaiser" eröffnete Rendi-Wagner. Kärnten sei in der Tat Vorbild für Wien. Nicht nur politisch, sondern auch menschlich. "Seine Art ist ruhig, manchmal sehr ruhig", strich Rendi-Wagner heraus. Bildung, Inflation und Energie werden den Wahlkampf bestimmen. Man habe das Land vom Pannenstreifen auf die Überholspur gebracht, sagte Rendi-Wagner, die im Congress Center mit Standing Ovations bedacht wurde.

Einigkeit in Rot: Zwischen Rendi-Wagner und Kaiser passt kein Blatt Papier
Einigkeit in Rot: Zwischen Rendi-Wagner und Kaiser passt kein Blatt Papier © Traussnig

"Der Letzte, der euch vom Bier trennt"

Der Spitzenkandidat selbst legte einen launigen Auftakt hin. Er sei Bruno Kreisky nicht unähnlich, wenn es darum geht, viele Komplimente zu ertragen, hieß es zu den Vorrednern. Was die für die Rede anberaumte Zeit betrifft, wisse Kaiser auch, dass er der Letzte sei, der das Plenum von einem Schluck Bier trenne. "Wir sind von Anfang an einen anderen Weg gegangen als alle blauen, orangen und schwarzen Koalitionen vor uns. Wir haben einen Scherbenhaufen weggeräumt, Kärnten war auf Ramschniveau", sagte Kaiser.

Alle gegen einen und alle gegen die SPÖ hätten die restlichen Parteien für die Landtagswahlen bereits ausgerufen. "Es darf kein 'führe mich in Versuchung geben', wie 1989", bemühte Kaiser einen christlichen Ansatz. Bei der SPÖ hat man nicht vergessen, wie an der Sozialdemokratie als stärkste Partei vorbei Jörg Haider zum Landeshauptmann gewählt wurde. Ein Schicksal, das unter Umständen auch heuer drohen kann. Der "Vierer" müsse am 5. März daher unbedingt vor das Ergebnis.

"Ich habe 23 Marathons, fünf Ironman und zwei Landtagswahlen erfolgreich gefinisht. Wir wollen weiter die Nummer eins bleiben", sagte Kaiser vor dem abschließenden roten Konfettiregen. Und dem ersehnten Schluck Bier.