Von Tagen besonderer Begegnungen, einem neuen Stil im Vatikan und einem ausführlichen Gespräch mit Papst Franziskus berichtete der Kärntner Bischof Josef Marketz am Mittwoch in der Sitzung des Bischöflichen Konsistoriums in Tainach/Tinje: "Wir haben uns keineswegs auf Wohlfühlthemen beschränkt, sondern auch schwierige und kontroversielle Themen angesprochen", betonte Marketz in seinem Bericht über den Ad-Limina-Besuch der österreichischen Bischöfe, der vom 12. bis 16. Dezember in Rom stattgefunden hat.

Die Bischöfe hätten auch brennenden Fragen aus dem synodalen Prozess angesprochen, wie etwa den Zölibat, die Laienpredigt, die Segnung von homosexuellen Gläubigen oder den Frauendiakonat und andere "heiße" Themen, heißt es in einer Aussendung der Diözese. "Dabei sind wir nicht an eine Mauer gestoßen, sondern konnten sehr offene Gespräche führen. Die Sorgen der Kirche in Österreich sind im Vatikan sehr wohl bewusst und werden auch mit großem pastoralen Verständnis wahrgenommen", sagt Marketz.

Keine einfachen Antworten

Bei vielen Themen seien die Bischöfe ermutigt worden, eigene Wege zu suchen. "Wer sich einfache und rasche Antworten aus dem Vatikan erwartet hat, wurde vielleicht enttäuscht – denn vieles braucht noch seine Zeit. Aber die Art und Weise, wie mit diesen Themen umgegangen wurde und wie wir miteinander ins Gespräch gekommen sind, zeigt einen neuen Stil im Vatikan", so der Kärntner Bischof.

Auch die Visitation unter Erzbischof Franz Lackner während der Sedisvakanz in Kärnten wurde sehr klar und deutlich angesprochen. Der Bericht liegt ja schon seit Langem in Rom, ohne dass es dazu eine offizielle Stellungnahme gibt. Der zuständige Leiter der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, habe versprochen, in dieser Sache nochmals zu intervenieren.

Kein Verbotskatalog

Besonders beeindruckt zeigte sich Bischof Marketz vom zweistündigen Gespräch der Bischöfe mit Papst Franziskus. Der Papst habe die "positive Kraft der Botschaft des Evangeliums" hervorgehoben. Die Heilige Schrift sei kein "Verbotskatalog", sondern bringe Hoffnung und Zuversicht in die Welt. "Der Papst schafft es immer wieder auf beeindruckende Weise, die Kraft des Glaubens zu betonen, aber auch vorzuleben. Darin ist er uns allen ein Vorbild", so Bischof Marketz in seinem Resümee.