24-Stunden-Betreuung zu Hause in vertrauter Umgebung, das ist für viele Betroffene und deren Angehörige derzeit nicht finanzierbar. Jetzt winkt ein wenig Erleichterung: 550 Euro zahlen Bund und Länder (Aufteilung 60 und 40 Prozent) derzeit pro Monat dazu, sofern die Pension von Betreuungsbedürftigen nicht zu hoch ist. Mit 1. Jänner 2023 wird dieser Zuzahlungsbetrag um 90 Euro je Monat (oder 17 Prozent) erhöht, 1080 Euro beträgt dann die Ersparnis pro Jahr, rechnete Dienstag nach der Regierungssitzung Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) als Sozialreferentin vor. In allen Bundesländern gebe es einstimmige Beschlüsse dafür. In Kärnten beanspruchen rund 2500 Frauen und Männer eine 24-Stunden-Betreuung. Die Mehrkosten für das Land betragen 800.000 Euro im Jahr.

42 Tage Übergangspflege

Mehr Unterstützung gibt es auch, wenn (ältere) Personen nach einem Krankenhausaufenthalt noch nicht in der Lage sind, in ihren selbstbestimmten Alltag zu Hause zurückzukehren. Bisher war für Aufenthalte in einem Pflegeheim zur Übergangspflege ein Selbstbehalt zu zahlen. Der wird nun gestrichen. Das Pflegegeld wird jedoch aliquot einbehalten, so Prettner. Und die Übergangspflege weitet sich bei Bedarf von bisher 28 Tage pro Jahr auf maximal 42 Tage aus. Kärnten war bisher schon und bleibt mit dieser Regelung im Bundesländervergleich Spitzenreiter. 50 Betten sind derzeit in Pflegeheimen für die Übergangspflege reserviert, nun kommen fünf weitere dazu. Um Pflegeheimbetreibern den Anreiz zu liefern, mehr Übergangsbetten zu schaffen, erhöht das Land den Sockelbetrag je Bett.

Notstromaggregate in Pflegeheimen

Um bei einem großflächigen Stromausfall (Blackout) die Pflege in Heimen weiter zu gewährleisten, sollen diese nun Notstromaggregate anschaffen, um die 72-Stunden-Versorgung sicherstellen zu können. Das Land zahlt 50 Prozent der Anschaffungskosten dazu, für private wie öffentliche Heimbetreiber. Das Geld für Private kritisiert die FPÖ. Prettner rechtfertigt die Maßnahme damit, dass private wie öffentliche Pflegeheime im Falle eines Blackouts in Abstimmung mit den Gemeinden auch Privatpersonen beispielsweise mit Essen versorgen könnten. Das Fördervolumen für das Land beträgt 1,56 Millionen Euro. Prettner ist schockiert, dass die FPÖ im Landtag in der Vorwoche gegen die neue Heimverordnung stimmte, obwohl Notstromaggregate für Heime lange gefordert wurden. Pflegeheime müssen nun Sicherheitskonzepte und Sicherheitsbeauftragte bis Mitte 2023 erstellen.

Reaktionen

Das Team Kärnten mit Gerhard Köfer begrüßt die von der Landesregierung beschlossenen Pflegemaßnahmen. Forderungen des Team Kärnten würden so umgesetzt, sagt Köfer. Auch Olga Voglauer (Grüne) begrüßt die Pflege-Erleichterungen. Sie fordert auch Verbesserungen für die Kinder- und Jugendhilfe ein, die "chronisch unterfinanziert ist" und mit sich zuspitzendem Personalmangel zu kämpfen hat.