Nicht die Hafenstädte im Süden, Palermo, oder Neapel, wie manche vielleicht vermuten, sondern Triest an der oberen Adria ist bei bestimmten Delikten Italiens Hauptstadt der Kriminalität. Unter den 106 erfassten italienischen Städten werden in Triest die meisten sexuellen Übergriffe begangen, beziehungsweise angezeigt. Diese traurige "Spitzenposition" in der Statistik hält die Stadt bereits seit dem Jahr 2018.

Auf 100.000 Einwohner kommen jährlich 26 gemeldete Fälle, wie das italienische Innenministerium bekannt gab. Bei knapp 200.000 Einwohnern kommt es in Triest somit statistisch jede Woche zu einem sexuellen Übergriff. Und auch bei einem anderen Verbrechen bewegt sich die Stadt ganz oben im Ranking: bei der Drogenkriminalität. Bei Gesetzesverstößen im Zusammenhang mit illegalen Suchtmitteln findet sich Triest an vierter Stelle in Italien.

Tagesausflügler aus Kärnten

Triest, von 1382 bis 1918 Teil der Habsburgermonarchie, lockt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie dem Sommersitz der Kaiserin Sissi, dem Schloss Miramare, jährlich 330.000 Touristen an. Ein Zehntel der Besucher kommt aus Österreich. Vor allem Kärntner Tagesausflügler genießen gerne das Dolce Vita mit einem Cappuccino auf dem sonnigen Platz der italienischen Einheit mit Blick auf den Regierungspalast auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite.

Triest ist ein Schmelztiegel der Kulturen und hat den Ruf einer literarischen Hauptstadt. Victor Hugo, James Joyce, Mark Twain, Franz Liszt, und Rainer Maria Rilke, dessen Spazierweg, der "Rilkeweg", zeugt heut noch davon, kamen immer wieder an die obere Adria. Nun ist die Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien auch die Hauptstadt weniger rühmlicher Attribute.