Wer ist der Beste unter ihnen? Das wollten die fünf Kärntner Gastronome Marcus Kubinec (freindal Wirtschaft), Ines Frank (Soleo), Andreas Mörtl (Stern HGP 9), Hubert Wallner (Gourmetrestaurant Hubert Wallner) und Mina Jasarevic (Kanonenhof) Anfang August wissen und traten in der Koch-Show "Mein Lokal, dein Lokal" des deutschen TV-Senders Kabel eins gegeneinander an. Fünf Tage lang wurde gekocht, geschwitzt und gemeinsam gelacht. Am Ende ging Spitzenkoch Hubert Wallner mit 39 von insgesamt 40 Punkten als Sieger hervor.

Seit der Ausstrahlung sind nun einige Wochen vergangen. Was hat sich seitdem bei den fünf Teilnehmern verändert und was ist hinter den Kulissen wirklich passiert?

Mehr Gäste im Stern

"Ich werde noch immer auf der Straße und beim Einkaufen angesprochen. Ich hab gar nicht damit gerechnet, dass doch so viele die Sendung anschauen werden", freut sich "Stern HGP 9"-Chef Andreas Mörtl. Das Feedback sei durchwegs positiv. Zudem verzeichne sein Lokal deutlich mehr Gäste. "Die Saison ist für uns noch stärker geworden", berichtet er.

Auf die Frage, was hinter den Kulissen geschehen, aber nicht gezeigt wurde, antwortet er: "Auch wenn die Drehtage etwas anstrengend und lange waren, kann ich kein negatives Wort sagen. Wir haben uns von Tag eins an alle super verstanden. Es hat sich eher immer wie ein Schulausflug angefühlt."

Besonders dankbar ist Mörtl auch für den Erfahrungsaustausch und die Tipps, die Starkoch Mike Süsser bei seinem Besuch gegeben hat. "Wir haben sofort alles umgesetzt", sagt er. Aber nicht nur für ihn war die Teilnahme an der Show eine einzigartige Erfahrung: "Es war ein irrsinniger Motivationsschub für mein ganzes Team."

"Eine tolle Erfahrung"

"Das Handy läutet, seit wir aus dem Betriebsurlaub zurück sind, durch. Wir kommen gar nicht dazu, alles zu beantworten", sagt Marcus Kubinec. So könne er "locker zehn Tische mehr besetzen". Jedoch sei der Platz in der Villacher Gaststätte dafür nicht da. In seiner "freindal Wirtschaft", die er gemeinsam mit Geschäftspartner Christoph Terschan betreibt, werde er oft auf die Sendung angesprochen. "Viele kommen und wollen gerne die Speisen probieren, die wir in der Show gekocht haben", berichtet er. Auch, dass es keine Speisekarte gibt, kommt bei den Gästen durchaus positiv an. "Ich glaube aber, dass es für uns jetzt noch schwieriger werden wird. Die Leute kommen mit viel höheren Erwartungen zu uns als davor", meint Kubinec.

In Erinnerung bleiben wird dem Jungunternehmer vor allem der Austausch mit den Show-Kollegen sowie dem Produktionsteam und natürlich der Besuch von Mike Süsser. "Es war echt eine tolle Erfahrung, die ich machen durfte. Wir hatten so viel Spaß zusammen und es war schon witzig, sich selbst im Fernsehen zu sehen", sagt er lachend.

Nachrichten auf Instagram

"Wir haben viele neue Gäste, die über die Sendung auf uns aufmerksam geworden sind", berichtet Ines Frank vom Hotel & Restaurant Soleo. Auch beim Einkaufen und im Restaurant werde sie oft angesprochen. Auf Instagram bekomme sie regelmäßig Nachrichten. "Letztens hatten wir Urlauber aus Deutschland bei uns im Haus. Sie haben uns in der Sendung gesehen und wollten dann ihren Urlaub bei uns verbringen", freut sich Frank über das positive Feedback. 

Auch wenn die Drehtage sehr zeitaufwendig waren, war es dennoch ein voller Erfolg. "Es hat sich für uns wirklich gelohnt. Ich konnte einiges für mich mitnehmen." Auch abseits der Kameras hätten sich alle sehr gut verstanden. Sich selbst im Fernsehen zu sehen, war für Frank eine neue Erfahrung: "Ich habe es mir ärger vorgestellt. Man weiß ja nicht, wie die Szenen schlussendlich zusammengeschnitten werden." Gerne hätten sich die einstigen "Kontrahenten" wieder getroffen, um die Sendung zusammen noch einmal anzusehen. "Aus zeitlichen Gründen ging das bisher leider noch nicht", sagt Frank.

Gäste aus der Umgebung

Auch Mina Jasarevic vom Kanonenhof in Lambichl (Köttmannsdorf) darf sich seit der Ausstrahlung über mehr Gäste freuen. Viele Urlauber würden auf der Durchreise bei ihnen stehen bleiben. "Es sind auch mehr Leute aus der Umgebung auf uns aufmerksam geworden. Die wussten bis dato nicht, was wir anbieten und dass wir so viel Auswahl haben." Das begründet Jasarevic damit, dass das Konzept des Vormieters ein ganz anders war. "Für uns war es daher ein voller Erfolg", fasst sie zusammen.

Seitdem hat sich im Kanonenhof auch einiges getan: Man achte noch mehr auf Qualität, Frische und Regionalität. "Auch bei der Tellerdekoration geben wir uns noch mehr Mühe", sagt Jasarevic. In Sachen Marketing konnte sie sich bei der Konkurrenz auch einiges abschauen.

Sich im Fernsehen zu sehen, war für Jasarevic etwas Neues. "Zuerst dachte ich mir 'Oh Gott'. Aber ich glaube, ich habe das ganz gut gemeistert. Mit sich selbst ist man ja immer am kritischsten." Auch wenn es für den Sieg nicht ganz gereicht hat, haben die junge Chefin unzählige positive Nachrichten erreicht: "Ich bin stolz auf das, was wir geleistet haben. Wir haben uns so präsentiert, wie wir sind: nämlich ein bodenständiger Familienbetrieb mit viel Herz."

Kritische Kommentare

Mit 39 von insgesamt 40 Punkten ging Hubert Wallner mit seinem gleichnamigen Gourmetrestaurant am Wörthersee als Sieger aus der Kärnten-Staffel von "Mein Lokal, dein Lokal" hervor. Damit gerechnet hatte er nicht: "Es sind fünf unterschiedliche Konzepte präsentiert worden. In allen Lokalen wurde toll gekocht." Die Freude über Platz eins war sowohl beim Chef als auch bei seinem Team groß. Zum Feiern blieb allerdings nur wenig Zeit. "Wir sind mitten in der Hochsaison. Nur am Finalabend haben wir ein Gläschen getrunken", sagt Wallner.

Die Resonanz auf die Sendung war auch bei ihm groß. "Ich habe sehr viele Nachrichten, E-Mails und Kommentare bekommen", freut er sich. Dennoch mischten sich unter die Gratulanten auch einige kritische Stimmen. "Viele haben zum Beispiel geschrieben, dass der Preis viel zu hoch ist. Auch im Vergleich zu den anderen Wirten", erzählt Wallner. Auf die Kritik reagierte der Profi mit Verständnis: "Es ist halt nicht für jedermann etwas." Einigen negativen Kommentarschreibern antwortete Wallner und lud sie in sein Restaurant ein. "Die Gäste eines Tisches haben dann sogar im Nachhinein gesagt, dass wir viel zu billig sind, für das, was wir bieten."

Abgesehen davon sei es laut Wallner eine "wunderschöne Sendung gewesen, in der Kärnten, der Wörthersee und die Vielfalt an Restaurants toll präsentiert wurden". Vor allem die Nettigkeit der Kollegen wird dem Profikoch in Erinnerung bleiben: "Keiner war dem anderen neidig. Das hat die Sendung wohl zu etwas ganz Besonderem für uns alle gemacht."