Eine videoüberwachte Ampelanlage auf einer Kreuzung der Staatsstraße in Gemona ist für die italienischen Behörden besonders ertragreich. Seit Juni 2021, also in einem Jahr, hat sie 300.000 Euro an Bußgeldern "eingenommen". Das berichtet die Friauler Tageszeitung "Messaggero Veneto". Unter den "Zahlern" waren sicher auch Österreicher: Wer sich die Autobahnmaut auf dem Weg ans Meer sparen will, muss über diese Kreuzung.

Die Strafen betragen zwischen 116 und 167 Euro. Sie liegen in einer Höhe, in der die Gemeinde den bürokratischen Aufwand rechtfertigen kann, um die Bezahlung auch im Ausland, also auch in Österreich, einzufordern. "Wir haben mit der Überwachung die Unfallgefahr entschärft", sagte Loris Cargnelutti, der Vizebürgermeister von Gemona. Viele Autofahrer verfluchen das Ampelsystem aber. Die meisten hätten gerne einen Hinweis, dass die Grünphase zu Ende geht und die Ampel bald, aber nur kurz, wie kritisiert wird, auf Gelb schaltet. Wer dann noch in die Kreuzung einfährt (und bei Rot sowieso), wird geblitzt.

Dass es in Gemona teuer werden kann, hat sich mittlerweile unter den Einheimischen herumgesprochen. Dadurch hat sich laut "Messaggero Veneto" auch das Fahrverhalten in diesem stark frequentierten Bereich geändert: Man schleicht auf den letzten Metern auf die Ampel zu und lässt möglichst viel Abstand zum Vordermann, um rechtzeitig bremsen zu können, falls die Ampel umspringt oder der Verkehrsteilnehmer davor aus diesem Grund ruckartig abbremst.