Nach einer monatelangen Abwärtsbewegung kommt bei den Corona-Fallzahlen jetzt die Trendumkehr: Verantwortlich dafür ist die Omikron-Subvariante BA4, die schon in Südafrika und Portugal für zahlreiche Neuinfektionen sorgt.

"Bei den Covid-19-Abwasseranalysen, die für die nächsten Tage eine leichte Tendenz nach oben zeigen, wurde die neue Variante in Klagenfurt und Villach nachgewiesen; BA5 hingegen noch nicht", sagt Gerd Kurath, Corona-Sprecher des Landes. Die Fallzahlen und die Sieben-Tage-Inzidenz sorgen für eine Kurve, die seit Monatsbeginn wieder nach oben zeigt. Mit 54 Neuinfektionen binnen 24 Stunden wurde am 29. Mai der Tiefstwert dieses Jahres registriert. Am 1. Juni wurden 160 Fälle publik, seitdem täglich um die 100, am Freitag wurden 213 Neuinfektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die am 31. Mai bei 96,4 lag, ist inzwischen auf 143,9 geklettert – Ausreißer nach oben gibt es im Bezirk St. Veit (167,0), Klagenfurt Stadt (197,5) oder Klagenfurt Land (176,9). Nach Altersgruppen haben die 45- bis 54-Jährigen (170,5) und die 35- bis 44-Jährigen (170,4) die höchsten Inzidenzen.

Intensivbetten-Koordinator Rudolf Likar beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. "Auch wenn die Kennzahlen in den Krankenhäusern derzeit nicht besorgniserregend sind (40 Hospitalisierte, davon 3 auf Intensivstationen, Anm.), fällt schon auf, dass wir heuer bei den Corona-Intensivpatienten nie auf null kamen, letztes Jahr sehr wohl. Da hatten wir erst im September wieder Intensivpatienten", sagt der Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt. Die Coronafallzahlen würden weiter steigen, weil Sicherheitsmaßnahmen ausgesetzt wurden.

"Wollen wir die Durchseuchung?"

Likar: "Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir die Durchseuchung? Wenn nicht, dann muss im Handel, muss in den Supermärkten und im öffentlichen Verkehr wieder die Maskenpflicht eingeführt werden. Derzeit tun wir so, als wäre die Pandemie vorbei. Die Sensibilität, sich selbst und andere zu schützen, ist nicht mehr vorhanden."