Mehr als zwei Jahre nach einem tödlichen Arbeitsunfall haben sich am Donnerstag drei Männer wegen fahrlässiger Tötung am Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen. Der Unfall hatte sich im Dezember 2019 während Montagearbeiten, durchgeführt von einer oberösterreichischen Firma, ereignet. Wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen, so der Vorwurf, war ein Kärntner Helfer aus sieben Metern Höhe abgestürzt, weil ein Wellblech, auf dem er stand, brach. Die drei Angeklagten, der Chef der Firma, sowie zwei Arbeiter, bekannten sich vor Richterin Sabine Roßmann nicht schuldig.

Der Verunglückte gehörte nicht zu dem Unternehmen. Bei den Mitarbeitern handelt es sich um einen Schlosser sowie um den Montageleiter. Der 38-jährige Schlosser gab zu Protokoll, nicht für die Sicherheit auf der Baustelle in Wolfsberg zuständig gewesen zu sein. Er habe lediglich die Montageanweisung gehabt, sichere Laufwege für Arbeiter am Dach zu montieren. Auch, dass es bereits Jahre zuvor am selben Dach einen tödlichen Arbeitsunfall gegeben hat, habe ihm niemand gesagt.

Der Montageleiter (51) erklärte ebenfalls, dass er nicht für die Sicherheit verantwortlich sei. Dennoch habe er dem Schlosser die Information gegeben, die Arbeiten nur über die Hebebühne und mit Sicherheitsseil durchzuführen, da das Dach nicht sicher sei und bereits jemand an dieser Stelle gestorben ist. "Es war mir zwar wegen dieser Vorgeschichte ein persönliches Anliegen, mehrmals auf die Sicherheit hinzuweisen, aber es war nicht meine Pflicht", so der 51-Jährige.

Auch der Chef der Firma sagte, er fühle sich nicht verantwortlich. Seinen Angaben nach werden alle Mitarbeiter im Bereich der Sicherheit geschult und es wurde klar kommuniziert, dass die "Catwalks" nur über die Hebebühne und das sichernde Seil zu errichten sind. Auf die Frage von Richterin Roßmann, wer seiner Meinung nach in der Verantwortung gewesen wäre, die Mitarbeiter über die gefährliche Baustelle und über die Sicherheit richtig aufzuklären, konnte er keine Antwort geben. Staatsanwältin Lisa Kuschinsky erwiderte darauf: "Ich bin schockiert, dass in Ihrer Firma anscheinend nichts passiert, was die Sicherheit Ihrer Arbeiter angeht, es hätte auch einer Ihrer Arbeiter tot sein können."

Aufgrund von Verständnisproblemen des 38-jährigen Schlossers, der seine Wurzeln in der Türkei hat, wurde der Prozess vertagt. Zudem werden weitere Zeugen geladen.