Die angekündigte Schlechtwetterfront ist am Sonntag eingetroffen - mit den befürchteten Folgen: In der Nacht zum Sonntag fegte ein Sturm mit bis zu 130 km/h über die Karawanken, betroffen war vor allem der Raum Ferlach.

Nach Mitternacht mussten die ersten Feuerwehren wegen Sturmschäden entlang der Loiblpass-Straße (B91) sowie im Stadtgebiet von Ferlach ausrücken. Umgestürzte Bäume verlegten Straßen und beschädigten mehr als 15 Häuser. "Wir stehen vor einem ähnlichen Szenario wie bei Sturm Yves vor einem Jahr", sagt Gemeindefeuerwehrkommdant Hans Esterle.

Bis Sonntag Nachmittag mussten rund 100 Einsatzanforderungen abgearbeitet werden. Sechs Feuerwehren aus dem Gemeindgebiet waren mit bis zu 160 Frauen und Männern seit 3 Uhr in der Früh unterwegs, um Verkehrswege im Bereich Unterbergen, Görtschach und Ressnig von umgestürzten Bäumen freizuschneiden. 

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Häuser abgedeckt

Zu den folgenschwersten Zwischenfällen kam es bei einem Stallgebäude in Unterbergen und dem Clubhaus des Sportvereines Ferlach. In beiden Fällen sorgten Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern für Horrorszene. "Der Wind hat den Dachstuhl samt Dach aus der Gebäudeverankerung gerissen und Meter durch die Luft geschleudert", schildert Esterle. Die Stalldachkonstruktion landete auf der Fahrbahn der Loiblpass-Straße. "Zum Glück war zu dieser Zeit niemand auf der Straße unterwegs", resümmiert Esterle.

An eine Verschnaufpause ist die die Feuerwehrmänner und Frauen nicht zu denken. Sonntag gegen 15 Uhr verfinsterte sich der Himmel über den Karawanken. "Für die nächsten Stunden ist Starkregen vorhergesagt, der bis Mittwoch Früh anhalten soll. Wir müssen, unterstützt von privaten Firmen schauen, dass wir über ein Dutzend Dächer, die durch den Sturm teilweise abgedeckt wurden, zumindest notdürftig dicht zu bekommen", sagt Esterle.

Feuerwehreinsätze wegen des Sturms gab es auch im Rosental sowie am Seeberg- und dem Paulitschsattel bei Bad Eisenkappel. Mehr als 1000 Haushalte waren ohne Strom, weil Bäume Leitungen beschädigt hatten. Die Wasserversorgung war teilweise ebenfalls beeinträchtigt.

Warnung

Die Feuerwehr ersuchte die Bevölkerung am Sonntag, im Raum Ferlach zu Hause zu bleiben. Diese Warnung bleibt auch für den Abend und die Nacht zum Montag aufrecht! Im Bezirk Völkermarkt - besonders im Bereich der Karawanken - drohen ebenfalls Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Auf den Bergen ist im ganzen Land mit Böen bis zu 130 km/h zu rechnen. In Oberkärnten, wo die Niederschläge heftiger ausfallen, kann es außerdem zu Murenabgänge kommen.

Krisenstab eingerichtet

Im Rüsthaus der Feuerwehr Ferlach wurde ein Krisenstab eingerichtet, welcher die eingehenden Schadensmeldungen abarbeitet und damit die Arbeit der Disponenten in der Landesalarm- und Warnzentrale entlastet.

Sturmschäden werden auch aus Köttmannsdorf, St. Margarethen im Rosental sowie Maria Rain gemeldet. Ingesamt standen am Sonntag allein im Rosental rund 500 Feuerwehrleute im Einsatz.

Neben den Sturmschäden im Rosental werden erste Feuerwehreinsätze auch aus dem Bezirk Völkermarkt gemeldet. So wird der Hochwasserschutz im Raum Lavamünd weiter verstärkt. Die Feuerwehren Miklauzhof und Peratschitzen mussten zur Beseitigung von umgestürzten Bäumen ausrücken.

Bei der Tainacher Brücke ist die Drau komplett abgesenkt. Das Schiff "MS Magdalena" liegt hier auf Grund.

Trocken gelegte "MS Magdalena"
Trocken gelegte "MS Magdalena" © Privat/Barbara Altersberger

Die Drau bei Dragositschach in St. Jakob im Rosental.

Die Gail bei Erlendorf in der Gemeinde Arnoldstein.

Murenabgänge

Wegen eines Murenabgangs ist die Gailtal-Straße (B111) zwischen St. Jakob im Lesachtal und Strajach gesperrt. Ausweichen kann man nur großräumig über Lienz. Der Plöckenpass ist ebenfalls wegen eines Murenabgangs zwischen Mauthen und der Staatsgrenze blockiert.

In Kötschach-Mauthen steht die Feuerwehr auch wegen Überflutungen im Einsatz.

Der Feistritzer Stausee wurde beinahe trockengelegt. Kleine Boote sind deshalb auf Grund gelaufen.

Viele Boote im Feistritzer Stausee sind auf Grund gelaufen
Viele Boote im Feistritzer Stausee sind auf Grund gelaufen © Sommersguter