Wenn Dorothea Gruber von ihrer Kindheit auf Schloss Frauenstein erzählt, strahlen ihre Augen. Faszination schwingt in ihrer Stimme mit. Es waren die Gemälde, die es ihr im Volksschulalter angetan hatten. "Zusammen mit der Tochter von Großonkels Chauffeur habe ich die Beschreibungen hinter den Bildern gespiegelt. Wir wollten wissen, wer diese Leute waren", sagt die diplomierte Forstwirtin. Zwei dieser Gemälde hängen im Wehrgang über einer schwarzen Ledergarnitur. Sie zeigen die Gabelkhover, die über 150 Jahre lang Schloss Frauenstein besaßen. "Der erste Gabelkhover war Leibarzt beim Kaiser und hat sich mit dem ersparten Geld das Schloss gekauft", weiß Gruber zu berichten. Dass sie nicht so reich gewesen sein durften, zeigt sich im Jägerzimmer: "Die Wandbespannungen sind nicht aus Gobelin, sondern Leinen", sagt Gruber. Die Holzvertäfelung im Zirbenzimmer stammt, wie auch die Holzkassettendecke im Jägerzimmer, aus dem 16. Jahrhundert. Die Sitzflächen aus Leder sind ebenfalls original. Wie nah man der Geschichte in diesen Mauern ist! Es ist ein wenig so, als stünde die Zeit still, als hätten die herrschaftlichen Bewohner nur kurz das Schloss verlassen. Im ersten Stock befindet sich auch die Kapelle. Die prächtigen bunten Glasfenster zeigen den heiligen Eugenius und die heilige Emerentia. Beeindruckend sind auch die Wappen, die die Wand in einem Turmzimmer zieren. Sie stehen für die einzelnen Familien, die auf Frauenstein lebten.