„Wånns mi außetrågn, auf an hölzarn Schrågn, bleibt‘s in da Sunnaseitn amol stehn“, singen die Kärntner im Lied „In da Mölltålleitn“ zum Schluss. Vielleicht sind es die schwermütigen Kärntnerlieder, die das ganze Leben - von der Geburt bis zum Tod - thematisieren und damit dem Sensenmann ihren Schrecken nehmen. Denn die Kärntnerinnen und Kärntner sind unter allen Österreichern jene, die sich vor dem Sterben am wenigsten fürchten. Dieses Ergebnis erbrachte jetzt eine Studie des Marktforschungsinstituts im Auftrag der Helvetia Versicherung.
Der See als letzte Ruhestätte
Während 24 Prozent der Befragten in Österreich angaben, überhaupt keine Angst vor dem Tod zu haben, sagten das 40 Prozent der Kärntner von sich. Könnte diese eine Besonderheit am heimischen Liedgut liegen, so könnte eine zweite herausstechende Antwort durch die Kärntner Seenlandschaft geprägt sein. Denn während sich österreichweit nur 5 Prozent der Befragten eine Seebestattung vorstellen können, so sind es in Kärnten fast drei Mal so viele, nämlich 14 Prozent.
Bestattung nur in der Donau erlaubt
Allerdings ist das in Kärnten gesetzlich nicht erlaubt, in Österreich ist lediglich an der Donau eine Bestattung im Wasser erlaubt - natürlich verbunden mit strengen Vorgaben. Die meisten Kärntnerinnen und Kärntner wünschen sich übrigens eine Feuerbestattung (30 Prozent, österreichweit 34 Prozent), gefolgt von einer Natur- und Baumbestattung (20 Prozent, österreichweit 18 Prozent).
Mit dem Ende des Lebens beschäftigen sich allerdings generell nur 32 Prozent der Österreicher, weshalb Werner Panhauser, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Helvetia, für eine Enttabuisierung des Themas eintritt: „Sich aktiv mit dem Ende des Lebens auseinanderzusetzen, schützt die Hinterbliebenen. Die Studienergebnisse sind auch für uns als Versicherer ein Weckruf, Kundinnen und Kunden noch deutlicher auf die landesweite Vorsorgelücke bei Begräbnissen aufmerksam zu machen.“ Dabei wünschen sich 59 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher einen offeneren Umgang mit dem Tabuthema Tod, bei den Frauen sind es 67 Prozent.
Das betrifft die Kärntnerinnen und Kärntner in besonders hohem Maße: Während bundesweit die Hälfte aller Befragten Maßnahmen zur finanziellen Vorsorge der eigenen Bestattung getroffen hat, sind es in Kärnten nur 35 Prozent - obwohl 51 Prozent wissen, dass ein Begräbnis schon 4000 bis 6000 Euro kosten kann. Im Schnitt wissen das nur 37 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher.
Kostbare Grabbeigaben
„Ein Begräbnis mit Urne zu Hause und ohne Trauerfeier ist ab 2500 Euro möglich. Eine traditionelle Erdbestattung inklusive Trauerfeier, Blumenschmuck und eigenem Grab am Friedhof startet ab 5000 Euro“, klärt Alexander Hovorka, Experte und Geschäftsführer von Bestattung Himmelblau, auf. Und während man kostbare Grabbeigaben aus der Antike kennt, so lassen die Hinterbliebenen heute gerne Erinnerungsschmuck für sich selbst anfertigen, etwa Diamanten, Glas oder Mini-Urnen.
Begräbnis als fröhliches Fest
Und mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich keine klassische Trauerfeier mehr. „Das Land wünscht sich immer mehr, dass das eigene Begräbnis ein fröhliches Fest wird“, sagt Studienautor Alexander Zeh vom IPSOS-Institut. Und in Kärnten wird dabei wohl gesungen, wenn auch etwas getragener als in anderen Bundesländern, wie zum Beispiel das Lied „Gern hobn tuat guat“, in dem die Hoffnung auf etwas, das den Tod überdauert, Zuvesicht gibt - darin heißt es: „s‘Lebn is schen, schnöll tuats vageh‘n, åba de Liab bleibt bestehn.“