Für Rätselraten und Sorge gleichermaßen sorgt ein Fund, den Forscher jetzt im Theresianischen Aquädukt in Triest gemacht haben. In den unterirdischen Kanälen, mit denen einst das Wasser aus dem Rosandra-Tal nach Triest transportiert wurde, konnten sie die Neuseeländische Schlammschnecke oder Zwergdeckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum) nachweisen, wie mehrere italienische Medien berichten.
Bei diesem Tier handelt es sich um eine invasive Art, die extrem anpassungsfähig ist und die Ökologie eines Gewässers verändern kann. Mittlerweile ist die sehr kleine, im Wasser lebende Schnecke auf mehreren Kontinenten verbreitet. Zwar lebt das Tier eigentlich im Süßwasser, doch haben die Wissenschaftler Sorge, dass deren Vorkommen auch die Meeresökologie im Golf von Venedig stören und verändern könnte.
Auswirkungen auf die Artenvielfalt befürchtet
Derzeit wisse man aber weder, wie das Tier ins Aquädukt gelangt ist, noch, welche Auswirkungen dessen Vorkommen haben werde. „Hoffentlich kann sie sich unter solch extremen Bedingungen nicht vermehren und die Artenvielfalt nicht wesentlich verändern. Denn diese winzige Wasserschnecke kann, wenn ihr ökologisches Gleichgewicht gestört wird, eine Dichte von bis zu einer halben Million Schalen pro Quadratmeter erreichen“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des Forscherteams.
Entdeckt wurde die Schnecke von slowakischen und deutschen Wissenschaftlern, die derzeit die unterirdische Fauna in Triest erforschen. Das Naturkundemuseum der Stadt, die Fakultät für Biowissenschaften der Universität Triest und die Adriatische Speläologische Gesellschaft sind am Projekt beteiligt.
„Es ist nun unerlässlich, die Forschung auf andere Gewässer in der Region auszuweiten, um das Vorkommen dieser Art besser zu überwachen und potenziellen Problemen vorzubeugen. So können wir hoffentlich unangenehme Überraschungen vermeiden“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme der Stadt Triest. Bürger und Urlauber sind dazu angehalten, Stiefel und Ausrüstung nach dem Betreten von Bächen oder anderen Gewässern gründlich zu waschen. Dadurch wolle man vermeiden, dass die Tiere weiter verbreitet werden, um so die lokalen Ökosysteme zu schützen.