Dieses Geschäft ist für beide Partner kein gutes gewesen: Ein Villacher (55) muss sich demnächst am Landesgericht Klagenfurt verantworten. Die Staatsanwaltschaft (StA) wirft dem Unternehmer eine Reihe an Straftaten vor und hat Anklage eingebracht, wie Behördensprecher Markus Kitz bestätigt. Der 55-Jährige ist – noch nicht rechtskräftig – angeklagt wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, falscher Beweisaussage und Verleumdung. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung.
Wie mehrfach berichtet, soll der Villacher die Wohnungsgenossenschaft „Meine Heimat“ um insgesamt rund 600.000 Euro betrogen haben. Er soll zwischen Jänner und August des Vorjahres vorgegeben haben, Waschmaschinen und Wäschetrockner in die „Heimat“-Wohnanlagen geliefert zu haben. Tatsächlich tauchten die meisten dieser Geräte dort aber nie auf. Wenn doch, waren es häufig günstigere, als in den Rechnungen angegeben.
Gezahlt, ohne genau zu prüfen
Die „Heimat“ hat jedoch, wohl ohne großartige Prüfungen, immer die vom 55-Jährigen verrechneten Beträge gezahlt. Aufgeflogen ist der Betrug erst, nachdem sich eine Hausverwalterin wunderte, dass in „ihrer“ Wohnanlage schon wieder eine neue Waschmaschine geliefert worden sein soll. Der Platz, auf dem sie stehen sollte, aber leer war. Die Frau wandte sich darauf an einen „Heimat“-Chef.
Zwei Verfahren eingestellt
Ursprünglich hat die Staatsanwaltschaft auch gegen die Ehefrau des 55-Jährigen und gegen einen ehemaligen Geschäftspartner ermittelt. „Das Verfahren gegen die beiden wurde mangels Tatbeitrag eingestellt“, sagt StA-Sprecher Kitz. Und weil der Unternehmer den Mitbeschuldigten nach Überzeugung der Ermittlungsbehörden falsch beschuldigt hat, wird der 55-Jährige auch wegen falscher Beweisaussage und Verleumdung angeklagt.
Deutliche Kritik an der „Heimat“
Der Villacher ist zum Betrug geständig. „Mein Mandant hat eine schwere Straftat begangen. Das steht fest, das hat er zugegeben, da brauchen wir nichts Schönreden. Er will den Schaden wieder gutmachen“, sagte sein Anwalt Hans Gradischnig. Allerdings sei die „Heimat nicht ganz unverschuldet zum Opfer“ geworden. „Das war leichtsinnig, an der Grenze zur Fahrlässigkeit.“ Ob das, wie von Gradischnig im Vorjahr angekündigt, tatsächlich „Thema in der Gerichtsverhandlung werden“ wird, wird sich zeigen.
Ihre Nachlässigkeit bei den Kontrollen der Rechnungen, hat der „Heimat“ nicht nur viel Geld gekostet, sondern auch heftige Kritik eingebracht. „Diese Firma war 40 Jahre unser Geschäftspartner, wir haben ihr vertraut. Offenbar zu sehr. Das war unser Fehler“, sagt „Heimat“-Chef Helmut Kusternik.