Wer muss den Attentäter von Villach vor Gericht verteidigen? Jetzt gibt es die Antwort auf diese Frage: Der Klagenfurter Anwalt Philipp Tschernitz ist Verfahrenshelfer des Syrers (23), wie Markus Kitz , Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, bestätigt.

„Ich habe den Beschluss noch nicht zugestellt bekommen und habe auch noch keinen Akt zu dem Fall. Deshalb kann ich aktuell nichts dazu sagen“, meint Tschernitz auf Anfrage. „Sobald ich den Beschluss habe, muss ich mir das überlegen.“

Verfahrenshelfer werden nach genau festgelegten Regeln der Rechtsanwaltskammer für Kärnten ausgewählt, nachdem das Gericht die Verfahrenshilfe bewilligt hat. Danach hat ein Anwalt 14 Tage Zeit, um den Fall anzunehmen oder um Rechtsmittel gegen die Bestellung einzulegen. Die Möglichkeiten die Verfahrenshilfe abzulehnen sind aber sehr eingeschränkt.

Schwangere Mutter ermordet - 36 Jähriger wegen Mordes angeklagt.; 

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Rechtsanwalt Philipp Tschernitz wurde zum Verfahrenshelfer des Beschuldigten bestimmt © Markus Traussnig

Tschernitz hat sich bereits in den vergangenen Jahren als Strafverteidiger einen Namen gemacht und ist bei vielen großen Schwurgerichtsprozessen dabei. Aktuell vertritt er etwa einen Kärntner, der einen Mann in Knappenberg erschossen hat.

Die Staatsanwaltschaft (StA) Klagenfurt ermittelt gegen den 23-Jährigen wegen Mordes und fünffachen Mordversuchs als terroristische Straftat. Der syrische Staatsbürger hat am Samstag, dem 15. Februar, mit einem Messer in Villach einen 14-Jährigen getötet und fünf weitere Menschen teilweise lebensgefährlich verletzt. Vor seiner Tat bekannte sich der Angreifer zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS), in seiner Wohnung wurde auch eine IS-Fahne und Propagandamaterial gefunden.

Beschuldigter in Einzelhaft

In seiner ersten Einvernahme durch die Polizei gab der Syrer an, „dass er so viele Menschen wie möglich töten wollte“, so StA-Sprecher Markus Kitz. Er habe wie in Trance gehandelt, gar keine Menschen mehr wahrgenommen und auch nicht mehr gesehen, auf wen er einsteche, so der Attentäter gegenüber der Polizei. In seinem Pflichtverhör vor dem Haftprüfungsrichter am Mittwoch hat der mutmaßliche Mörder dann allerdings geschwiegen und jedwede Aussage verweigert. Der Mann sitzt unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen und in Einzelhaft in der Justizanstalt Klagenfurt in Untersuchungshaft.

Derzeit werden elektronische Datenträger (etwa Mobiltelefone) ausgewertet und ein psychiatrisches Gutachten wurde in Auftrag gegeben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Täter aus. Die beiden Männer, die mit dem Syrer in einer Wohngemeinschaft nur unweit des Tatortes wohnten, wurden bereits einvernommen - als Zeugen. Gegen sie gibt es keinen Tatverdacht.

Von Intensivstation verlegt

Gute Nachrichten gibt es aus dem Klinikum Klagenfurt: Die beiden 15-jährigen Opfer, sie wurden vom Attentäter am schwersten verletzt, konnten mittlerweile die Intensivstation verlassen, so eine Sprecherin des Klinikum-Betreibers Kabeg. Die Jugendlichen werden jetzt auf der Intermediate Care Station (IMC), die Zwischenstation zwischen Intensiv- und Normalabteilung, betreut. Der dritte Verletzte (28), der ebenfalls im Klinikum versorgt werden musste, konnte das Spital überhaupt verlassen. So wie bereits in der Vorwoche zwei weitere Verletzte.

Es gilt die Unschuldsvermutung.