Das passiert auch nicht alle Tage in Kärnten: Gleich neun Beschuldigte konnten im Zuge von sieben Hausdurchsuchungen im Stadtgebiet von Villach festgenommen werden. Bereits seit September des Vorjahres wurde gegen sie von Kriminalbeamten des SPK Villach und des Landeskriminalamts Kärnten wegen des Verdachts auf Suchtgifthandel ermittelt. Am vergangenen Freitag klickten dann schließlich die Handschellen. Jetzt entdeckten die Beamten bei einem Beschuldigten, einem 39-jährigen Österreicher, einen Bunker im Keller.

Dieser sei laut Polizei bereits im Jahr 2011 „höchst professionell“ errichtet worden. Aber den Zugang zu diesem „Geheimraum“ zu finden, gestaltete sich für die Beamten vorerst schwierig. Erst als im Garten des Einfamilienhauses ein Abluftrohr entdeckt wurde, wurde im Keller eine in einer Holzwand eingebaute „Geheimtür“ gefunden. Diese konnte man nur mithilfe eines Magneten öffnen. Dahinter befand sich ein etwa 25 Quadratmeter großer Raum, in dem die Kriminalbeamten eine hochprofessionelle Aufzuchtanlage für Cannabispflanzen sicherstellte. Darüber hinaus diente der Raum als Lager für Waffen, Munition und Handgranatanzünder.

Cannabis im Marmeladenglas

Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei laut Polizei davon auszugehen, dass der Raum eigens zum Zwecke des Cannabisanbaus angelegt wurde. Zur Zeit der Durchsuchung befanden sich 39 Cannabispflanzen in einem etwa drei Mal drei Meter großen Indoor-Zelt. Der Raum verfügt über einen Wasser- und Stromanschluss und war mit hochprofessionellem Equipment ausgestattet. Dort konnten auch 80 mit Cannabis gefüllte Marmeladengläser sichergestellt werden.

Illegale Waffen

Bei den Festgenommenen handelt es sich um sechs Männer und drei Frauen im Alter zwischen 29 und 53 Jahren mit österreichischer, bosnischer, slowenischer und griechischer Staatsbürgerschaft. Bei den Hausdurchsuchungen wurden auch eine AK 47, eine Faustfeuerwaffe der Kategorie „B“ ohne Seriennummer, eine verbotene gekürzte Schrotflinte, Munition, Schrotpatronen und ein Handgranatanzünder sichergestellt. „Darüber hinaus wurden unter anderem eineinhalb Kilogramm Cannabiskraut, ebenso viel Cannabis, in etwa zehn Gramm Heroin, fünf Gramm Kokain, geringe Mengen Magic Mushrooms, Bargeld in der Höhe von mehreren Tausend Euro sowie Verpackungsmaterial, Suchtgift-Waagen gefunden“, heißt es vonseiten der Polizei.

© Lpd KÄrnten

Vier Beschuldigte wurden nach den durchgeführten Vernehmungen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt in die Justizanstalt gebracht. Die weiteren Beschuldigten werden auf freiem Fuß angezeigt, sie zeigten sich teilweise geständig. Weitere Erhebungen werden durch den Kriminaldienst des SPK Villach geführt. Nach Abschluss der Ermittlungen werden alle Beschuldigten bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt zur Anzeige gebracht.