Ein ehemaliger Funktionär des BZÖ muss sich demnächst am Landesgericht Klagenfurt verantworten. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat Anklage gegen den 25-Jährigen eingebracht, bestätigt Behördensprecher Markus Kitz. Vorwurf: Schwerer Betrug mit mehr als 500.000 Euro Schaden.

Aufgeflogen ist der Fall am 23. Juni des Vorjahres: Da wurde der Kärntner am Flughafen Klagenfurt festgenommen. Er wartete auf einen Privatjet, den er gebucht hatte und der ihn nach Deutschland bringen sollte, wohl gratis. Das war die Betrugsmasche des Mannes: 2022 und 2023 soll er mindestens siebenmal mit Privatjets geflogen sein, immer ohne zu bezahlen. Dubai, Paris, Nizza, Stuttgart, Wien, waren die Ziele, meist mit Frau und Tochter. Ein Flug soll rund 15.000 Euro gekostet haben.

Gefälschte Bestätigungen

Bei den Ermittlungen kamen mehr Betrugsdelikte hinzu, am Ende waren es etwa 70 Straftaten. Neben Österreich war der Mann in Deutschland „aktiv“. Mehrere Staatsanwaltschaften und Amtsgerichte hatten den Kärntner im Visier. Teuer könnte ihn eine Aktion in der Schweiz zu stehen kommen. Dort wollte er eine Luxusreise nach Südamerika buchen, im Wert von rund 200.000 Euro.

Sein Vorgehen war stets ähnlich: Mit gefälschten Überweisungsbestätigungen brachte er Charterfirmen dazu, ihm Privatjets zu schicken. Anfang 2023 schöpfte ein Wiener Unternehmen Verdacht und erstattete Anzeige. Die StA Klagenfurt begann zu ermitteln und traf einen „alten Bekannten“: Der Mann wurde bereits 2022 festgenommen. In der Wohnung seiner Mutter, auf Basis eines deutschen Haftbefehls. Doch der Verdächtige musste freigelassen werden, weil er in Deutschland einen festen Wohnsitz hatte, und er machte weiter, wo er aufgehört hatte.

Teure Hotels

Der Kärntner ist laut Anklage nicht nur gerne gut geflogen, er hat auch entsprechend gewohnt: In teuren Hotels, wo er für seine Aufenthalte ebenso nicht bezahlt, sondern über seine nicht mehr existente Werbeagentur abgerechnet hat. Kreativ war er auch beim Verdienen: Im Internet bot er Handys zum Kauf an und kassierte dafür. Geliefert hat er nicht. Das brachte dem Mann eine dreimonatige Haftstrafe wegen gewerbsmäßigen Betrugs ein. Die musste er im Vorjahr absitzen. Mittlerweile ist er wieder in Untersuchungshaft.

Spitzenkandidat

Seine Polit-Karriere hat der Angeklagte als junger Mann in der FPÖ begonnen, die er laut eigenen Angaben im Mai 2018 verlassen hat. Monate später dockte er beim BZÖ an, gründete eine Ortspartei, ehe er diese mit seinem Austritt überraschte. Doch 2019 trat er für das BZÖ bei der Nationalratswahl als Spitzenkandidat in seinem Wahlkreis an. Wiederum sechs Monate später löste er seine Ortsgruppe auf. Das Ende seiner Karriere als Politiker.

Jene als mutmaßlicher Krimineller könnte ihm zwischen einem Jahr und zehn Jahren Haft einbringen. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für den 25-Jährigen die Unschuldsvermutung.