
Wenn die Ziele des Lockdowns nicht an den Schulen konterkariert werden sollen, müsse dort die Betreuungsquote deutlich geringer werden. An manchen Standorten säßen bis zu 80 Prozent der Kinder in der Klasse, so Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) zur APA. Im Internet würden Aufrufe kursieren, die Verlängerung des Fernunterrichts zu boykottieren.
Widerstand gegen das Modell, das beim ersten Lockdown im Frühjahr angewendet wurde, kommt dagegen von den Elternvertretern. Die Entscheidung, welche Eltern als systemrelevant eingestuft werden, sei "vermessen", wehrt sich die Vorsitzende der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV), Elisabeth Rosenberger. Sie verstehe, dass volle Klassen bei der Bekämpfung der Pandemie ein Problem darstellen. Viele Eltern seien allerdings schon über der Belastungsgrenze angekommen, sagt sie im APA-Gespräch.
Das Betreuungsangebot werde nur von jenen genutzt, für die eine Teilnahme am Distance Learning nicht möglich wäre, betont auch die Sprecherin des Dachverbands der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen Evelyn Kometter gegenüber der APA. Sie fordert stattdessen, dass jene Klein- und Kleinstschulen, in denen durch die geringe Schülerzahl die Abstandsregeln gut einhaltbar wären, schulautonom die Möglichkeit zum Präsenzunterricht bekommen.
"Diese Maßnahmen sind notwendig"
Die Nervosität an den Schulen ist unter den Lehrern Kimberger zufolge angesichts des Auftauchens der britischen Virusvariante B.1.1.7. in Österreich groß. Auch die angekündigten und wieder geänderten Pläne für eine Rückkehr in den Präsenzunterricht hätten für viel Unruhe gesorgt, erklärt der Sprecher der ARGE Lehrer in der GÖD. Die Verlängerung des Fernunterrichts begrüßt er. "Die Experten werden damit recht haben, dass diese Maßnahmen notwendig sind."
Dadurch ergeben sich nun allerdings auch organisatorische Fragen bei der Notengebung. Lehrergewerkschafter Kimberger fordert eine Richtlinie des Bildungsministeriums, unter welchen Gesichtspunkten und nach welchen Schwerpunkten die Leistungsbeurteilung in einer Situation ohne Präsenzunterricht stattfinden soll. Dabei geht Kimberger jedenfalls fix davon aus, dass die Schulnachrichten rechtzeitig vor Beginn der einwöchigen Semesterferien (in Wien und Niederösterreich: 1. Februar, in allen anderen Bundesländern diesmal einheitlich ab 8. Februar) überreicht werden. Immerhin hätten die Schüler auch im Fernunterricht Leistungen erbracht.
Elternsprecherin Kometter fordert in diesem Zusammenhang, vor allem in den Abschlussklassen von Volks- und Mittelschulen sowie 4. Klassen AHS auf eine "Notengebung im Sinne der Schüler" zu achten. Auch Rosenberger pocht auf "Augenmaß" der Lehrer, vor allem bei den Übertrittszeugnissen. "Man sollte sie als das sehen, was sie sind: Corona-Zeugnisse." Sie sieht auch noch Bedarf nach weiteren Erleichterungen bei den abschließenden Prüfungen wie der Matura, immerhin hätten manche Oberstufenschüler seit Mitte Oktober keinen Präsenzunterricht mehr bekommen. Umso wichtiger sei es, dass die Schulen nun intensiv die Möglichkeit nutzen, Gruppen von Schülern in die Klassen zu holen. Zusätzlich appelliert sie an die Lehrer, Eltern frühzeitig Rückmeldung zu geben, wenn die Leistung im Distance Learning nicht passt. Hier gebe es regelrechte Dramen, wenn eine Woche vor dem Zeugnis unerwartet die Frühwarnung eintrudle.
Beim Zeitplan für eine Rückkehr ins Klassenzimmer hätte Pflichtschul-Elternvertreterin Kometter lieber einheitliche Semesterferien in ganz Österreich ab 1. Februar gesehen. Aus Kimbergers Sichts ist die nun gewählte Variante mit zwei Startterminen in Ordnung. Die Frage, ob und in welcher Form es während der Semesterferien Betreuung an den Schulen geben könnte, werde man in den kommenden Tagen noch klären müssen, so der Lehrervertreter. Aus Sicht der Pflichtschulelternvertreter ist unterdessen bereits klar, dass es hier nicht nur Betreuung, sondern auch Lernunterstützung für alle Kinder geben muss, die Bedarf sehen - und zwar in allen Fächern.
Betreuungsprobleme wegen Vorverlegung der Ferien
Von empörten Reaktionen von Eltern an mittleren und höheren Schulen in der Steiermark berichtet Sprecherin Rosenberger: Für viele Eltern sei die Vorverlegung der Ferien um eine Woche ein massives Problem. Einerseits fürchten sie, dass die Schüler durch etwaige notwendige Vorverlegungen von Schularbeiten noch mehr unter Druck kommen. Andererseits würden Eltern jüngerer Schüler durch die kurzfristige Änderung Betreuungsprobleme bekommen. Aus Oberösterreich, wo die Ferien ebenfalls um eine Woche vorgezogen werden, erwartet Rosenberger ähnliche Rückmeldungen.
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18.01.2021 um 17:32 Uhr
Weniger Betreuung?
80% der Schüler sind zu viel? Ja das ist wie im Sommer 9 Wochen frei is denen ja auch zu wenig.
Nun ja so kann man sich auch Ruhe verschaffen.
18.01.2021 um 08:00 Uhr
Angst
Ich verstehe die Eltern . Keine Betreuung ist eine Katastrophe.
Aber wenn ich an die Lehrer und noch viel mehr ans Kindergarten Personal denke krieg ich Angst!
Keine regelmäßigen Tests, kaum Schutzmasken, keine Impfung , Normalbetrieb und kein Abstand!!. Tagtäglich kommen 20 Kinder von zu Hause und das Personal wird nicht geimpft!???
18.01.2021 um 07:10 Uhr
geringere Quoten?
Nach fast einem Jahr Pandemie wird es schwierig für berufstätige Eltern Schule und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Systemerhalten ist auch die Wirtschaft (meine Meinung). Angestellte/Arbeiter in Industrie, Einzelunternehmer etc. brauchen ein Betreuungsangebot für ihre Kinder. Das Vorziehen der Ferien halte ich für einen großen Fehler (betreuungstechnisch und aus im Kampf gegen den Virus). Mir scheint dass viel mittlerweile fernab der Realität sind und so gar nicht bereit sind Systeme zu modernisieren oder zumindest zu adaptieren...
18.01.2021 um 07:49 Uhr
An und für sich haben Sie recht
Ich arbeite im Home Office (grundsätzlich, nicht nur wegen Corona) und das Distance Learning funktioniert daher sehr gut, meine Kinder kennen es von Geburt an, dass ich zu Hause arbeite und dabei Ruhe brauche. Aber es gibt genügend Eltern, die weg müssen oder es zu Hause nicht schaffen. Für diese ist die Betreuung ein gutes Angebot. ABER es gibt leider auch genügend Eltern, die einfach nicht WOLLEN. Die ihre Kinder in die Betreuung schicken, obwohl sie zu Hause sind. Bei uns gab es erst den Aufruf des Elternvereins, alle Kinder geschlossen in die Schule zu schicken, quasi um die Maßnahmen zu boykottieren und regulären Unterricht zu erzwingen. Da sind leider genügend Eltern, die das auch machen. Aus Trotz quasi sagen sie "mein Kind geht trotzdem in die Schule". Und das kann nicht der richtige Weg sein.
18.01.2021 um 08:29 Uhr
An und für sich haben Sie recht
Da stimme ich ihnen zu. Gerade in Zeiten einer Pandemie sind Trotzreaktionen und z.B. Aufrufe zu Boykotts kontraproduktiv.
17.01.2021 um 20:24 Uhr
Komisch, dass wir einen Lehrermangel haben,
obwohl man bei diesem Job angeblich nur halbtags in der Schule herumsitzt und das halbe Jahr Ferien feiert? Also bitte liebe Leute, macht schnell die Ausbildung als Spätberufene! Und dann hinein in die Schulklassen, wo man Euch schon händeringend erwartet!
18.01.2021 um 08:43 Uhr
Diese Satire ist unschwer zu erkennen
auch wenn sie, wie in diesem Fall, nicht gut ist. Wir haben kapiert, dass Sie es schwer haben. Aber warum kommt immer wieder dieser typische Lehrer-Reflex?
Was ist mit den wirklichen Opfern dieser Krise? Den 500.000 Arbeitslosen, von denen viele auch nach dem Ende der Krise keinen Job mehr finden werden, den überlasteten Pflegekräften, den von Altersarmut Betroffenen (ich kennen keinen. Lehrer, der im Alter Armut erleiden muß) usw.
18.01.2021 um 09:13 Uhr
Na klar haben Sie mit Ihren Beobachtungen recht - es bleiben aber Fragen
Eine gesicherte Lebensgrundlage ist mehr als Gold wert. Gerade deshalb ist es ein Phänomen, dass es einen Lehrermangel gibt. Ich kenne auch einige Aussteiger aus dem Lehrerberuf. Dass sie vom Regen der beamteten Leibeigenschaft in die Traufe der freien Wirtschaft gekommen sind, hat sie jedoch nicht gereut und sie würden "nie mehr in die Schule zurück" gehen. Woraus lassen sich diese Diskrepanzen erklären?
Die von Ihnen genannten sozialen Probleme sind eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und die Kehrseite des Kapitalismus. Leider sind die heute dominierenden nationalpopulistischen Regierungen nicht in der Lage, die globalen Profitgeier in die Schranken zu weisen und für eine gerechte Verteilung des Bruttosozialprodukts zu sorgen.
17.01.2021 um 17:56 Uhr
Dem Pauli gehts
natürlich nur um die Gesundheit der Lehrer und Kinder-glaube er spricht hier auch nicht im Sinne vieler engagierter Kollegen
Wenn Hrn. Kimberger was nicht passen sollte, weiss er sicherlich bei wem er sich beschweren sollte.
In einem Privatbetrieb könnte so etwas als Arbeitsverweigerung gelten.
Sicherer Job mit gutem Gehalt und hohem Freizeitanteil im Vergleich zu vielen anderen Branchen-Standesvertretung lebt allerdings auf dem Mond
17.01.2021 um 16:54 Uhr
Jetzt hat es Jahrzehnte gedauert ...
... bis wir den Neugebauer losgeworden sind - und jetzt gibt es wieder einen neuen von diesem Kaliber!
Wann sind die Lehrer endlich bereit einige Tage (Wochen) von ihren 13 Wochen Urlaub (und Zeitausgleich) abzugeben?
Schön langsam bekomme ich eine Lehrerphobie...
18.01.2021 um 06:45 Uhr
Wenn
ich den schon sehe bekomme ich Magenkrämpfe.
17.01.2021 um 17:47 Uhr
weil sie keine ahnung haben...
gehen sie - machen sie die ausbildung, werden sie lehrer. das geht auch noch später. und dann arbeiten sie einmal - und dann reißen sie das maul auf...
18.01.2021 um 08:45 Uhr
ja bitte, erst denken dann sprechen
und immer schön höflich bleiben.
18.01.2021 um 06:50 Uhr
Und
Nach dem Lockdown direkt in die Ferien, oder im September nach den Ferien auf Kur. Dann werden auch Sie entspannter.
17.01.2021 um 18:04 Uhr
Ihren Usernamen sollten Sie vielleicht
auch sorgfältiger wählen.
Durch solche Kommentare werden genau Vorurteile gegen Lehrer gefördert.
Und sollten Sie im schlimmsten Fall Lehrer sein, hoffentlich haben Sie Ihren Frust und Ihre Agressionen zumindest bei den Schülern im Griff.
Es wird schon wieder.
17.01.2021 um 18:01 Uhr
Selten
so gelacht😂