Die Vorarlberger Landesregierung hat am Sonntagvormittag nähere Details zu den FFP2-Schutzmasken vorgestellt, die in Vorarlberg produziert werden und am Samstag von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) angekündigt wurden.

Das dahinter stehende Konsortium von sechs Vorarlberger Unternehmen hatte vor vier Wochen mit der Lösung der Aufgabenstellung begonnen und nach zwei Wochen mit der Produktion beginnen können, erklärte Günter Grabher von der Plattform "Smart Textiles Austria" in der Videopressekonferenz des Landes. Die größte Herausforderung seien dabei weniger die Materialien gewesen, sondern das Zusammenführen der einzelnen Komponenten für die dezentral ablaufende Produktion.

Prüfverfahren im Gang

Seit Sonntag sei auch die vorgeschriebene Nachverfolgbarkeit jener Masken gesichert ist, die als zweites Produkt mit einem zusätzlichen Filter ausgestattet sind und ausschließlich dem medizinischen Personal zur Verfügung steht. Für dieses Produkt sei derzeit das Prüfverfahren im Gang.

Schon die FFP2-Masken zeichnen sich vor allem durch drei besondere Komponenten aus, erläuterte Grabher. Die Außenschicht ist plasmabeschichtet und hydrophob und damit öl-, wasser- und schmutzabweisend, die Schnüre erlauben die Masken so anzulegen, dass sie dicht ans Gesicht angelegt werden und schließlich weise der verwendete Stoff bereits eine Filterleistung von 70 Prozent auf. Grabher: "Normaler Stoff hat eine Filterleistung von null."

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) kündigte an, dass schrittweise bereits ab der kommenden Woche 70.000 Masken an die niedergelassenen Ärzte und den Pflegebereich in Vorarlberg ausgeliefert werden. Weitere 200.000 Masken habe das Land für den Spitalsbereich bestellt, der noch über gewisse Lagerbestände anderer Masken verfüge.

"Komplette Wertschöpfungskette vorhanden"

Möglich geworden sei alles in dieser kurzen Zeit nur deshalb, weil auf die Kompetenz und die Produktionskapazitäten der Textilunternehmen in Vorarlberg zurückgegriffen werden kann. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP): "Vorarlberg ist das einzige Land in Europa, wo noch die komplette Wertschöpfungskette vorhanden ist." Eine Schlüsselrolle kommt bei der Maskenproduktion der Lustenauer Textilindustrie zu, so Grabher. Diese erfüllt mit ihren Maschinen - umgelegt auf Personen - im ersten Produktionsschritt die Leistung von 40.000 Näherinnen.

Allerdings werden für das Fertigstellen der Schutzmasken viele weitere Hände gebraucht. Landeshauptmann Wallner rief dazu auf, sich auf der Website www.schutzmasken-vorarlberg.at zu melden, wer dazu fähig ist. Mit dem Zusammenspiel des Konsortiums der Unternehmen der Hämmerle-Gruppe, Wolford, Getzner, Harald Hämmerle Stickerei, Bandex und Tecnoplast werde es möglich sein, "sich aus den engen Fesseln des Weltmarktes zu befreien" und die Krise besser durchzustehen, gab sich Wallner optimistisch. "Wir helfen uns selbst."