Die Vorwürfe, der sexuellen Übergriffe, die gegen Till Lindemann (60), den Frontmann der deutschen Brachialrocker, im Raum stehen, sind massiv. Nun schaltet sich die deutsche Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) in der Causa ein und verlangt Änderungen im Konzertbetrieb.

"Gerade junge Menschen müssen hier vor Übergriffen besser geschützt werden", fordert Paus. Die Grünen-Politikerin schlug gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in Berlin Schutzbereiche für Frauen bei Konzerten sowie den Einsatz von "Awareness"-Teams vor. Diese sollen als Ansprechpartner beim Verdacht auf sexuelle Übergriffe zur Verfügung stehen. Auch die gängige Praxis, junge Frauen ganz vorne direkt vor der Bühne stehenzulassen, will Paus geändert wissen. Berichten zufolge sollen diese dort bei Rammstein-Konzerten für Treffen im Backstage-Bereich "rekrutiert" worden sein.

Lindemann sieht sich laut Berichten der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) mit massiven Anschuldigungen von Frauen zu möglichen sexuellen Übergriffen konfrontiert. Die Band wies auf Twitter Vorwürfe rund um ein Konzert in Vilnius vor wenigen Tagen zurück. Auch im Zuge eines Wien-Gigs könnte es laut SZ und einem "Zeit im Bild"-Bericht zu fragwürdigen Vorkommnissen gekommen sein.

Youtuberin: "Kranke, systematische Sexualstraftäter-Mafia"

Wie das deutsche Magazin "Focus" berichtet, hat sich eine deutsche Youtuberin zu Wort gemeldet. Der Account heißt "Kayla Shyx", auf dem sie ein knapp 37 Minuten langes Video hochgeladen hat, in dem sie detailliert ihre Erfahrungen auf einem Konzert der Band schildert. Dort teilt sie auch Screenshots, die ihre Aussagen bestätigen sollen.

Kayla spricht in dem Clip darüber, im Berliner Olympiastadion am 4. Juni 2022 auf Aleena M. getroffen zu sein, die als diejenige gilt, die junge Frauen aus der Menge selektiert, um sie später Lindemann zuzuführen. Später habe sie Panik bekommen, nachdem ihr eine andere Frau aus der Gruppe erzählte, dass Lindemann sich bereits bei der Pre-Party vor der Show Frauen für Oralsex in einer Set-Pause auswähle: "Bis dato war ich der Überzeugung, dass ich da einfach zu einer ganz normalen Party bin und auf einmal checke ich: Ich bin hier als Sexobjekt."

Stellungnahme von Rammstein

Die Band, deren Markenzeichen Bühnenshows mit ausschweifender Pyrotechnik und teils höchst provokante Texte sind, reagierte auf Twitter mit folgender Stellungnahme: "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt."

In einem Instagram-Post am Samstag brach die Band dann aber eine Lanze für die Frauen, die die Beschuldigungen erhoben haben. "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge", hieß es in dem Statement. "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden."

Die Vorwürfe hätten die Band sehr getroffen und man nehme sie ernst.

Bilder vom letzten Konzert in Klagenfurt: