In den drei Tagen der öffentlichen Aufbahrung von Benedikt XVI. haben fast 200.000 Menschen dem ehemaligen Papst die letzte Ehre erwiesen. Nachdem am ersten Tag 65.000 Personen und am zweiten weitere 70.000 Menschen in den Petersdom gekommen seien, wo der Leichnam Benedikts für drei Tage aufgebahrt liegt, wurde am Mittwoch wurden bis um 19 Uhr weitere 60.000 Pilger gezählt, teilte der Vatikan mit.

Am Donnerstag ist das von Papst Franziskus zelebrierte Begräbnis geplant, an dem laut Schätzungen mehr als 100.000 Personen teilnehmen werden. Am Mittwochabend wird der aus Zypressenholz gefertigte Sarg von Benedikt XVI. geschlossen. Darin befinden sich während seines Pontifikats geprägte Münzen.

Offene Aufbahrung

Die öffentliche Aufbahrung stieß auch auf Kritik und wurde bisweilen als "pietätlos" bezeichnet. Das deutsche Domradio zitiert den Bestatter Christoph Kuckelkorn, der diese Art des Abschiednehmens hingegen lobt: "Ich finde das eigentlich eine sehr schöne Sache, dass ein verstorbener Mensch noch mal aufgebahrt wird, dass man sich noch mal verabschieden kann und man überhaupt diese Realität des Todes wirklich begreifen kann." Er betont aber auch, dass es wichtig sei, "achtsam damit umzugehen". Es gehe darum, dass "Bilder, die erzeugt werden, auch die Würde dieses Moments transportieren".

Die Vorbereitungen auf das Begräbnis im Vatikan laufen indes auf Hochtouren: Könige, Adelige, Staatschefs und Geistliche aus der ganzen Welt reisen zum Begräbnis des emeritierten Papstes. Der US-Botschafter im Vatikan, Joe Donnelly, wird die USA bei der Trauerzeremonie vertreten, wie die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, mitteilte.

Österreich wird durch Altbundespräsident Heinz Fischer vertreten. Bundespräsident Alexander Van der Bellen habe Fischer gebeten, an den Begräbnisfeierlichkeiten in Rom teilzunehmen, teilte die Präsidentschaftskanzlei am Dienstag auf Anfrage mit. Fischer war während der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. Bundespräsident und war auch bei dessen Amtseinführung und zu einem offiziellen Besuch im Vatikan. Auch der offizielle Papstbesuch Benedikts im Jahr 2007 fiel in die Amtszeit Fischers. Als Vertreter der Kirche in Österreich werden Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz sowie der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl an der Trauerfeier teilnehmen.

Hochrangige Trauergäste kommen

Aus Deutschland kommen zur Verabschiedung des deutschen Papstes Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Erwartet werden auch der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und sein polnischer Amtskollege Andrzej Duda sowie eine Delegation des orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel. Ungarn ist durch Ministerpräsident Viktor Orban und Präsidentin Katalin Novak vertreten.

Benedikt XVI. war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. Zu Neujahr wurde der Verstorbene zunächst in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan aufgebahrt, bevor der Leichnam am frühen Montagmorgen in einer privaten Zeremonie in den Petersdom gebracht wurde. Dort wurde der mit einem rot-goldenen Gewand und einer goldumrandeten Mitra bekleidete Leichnam auf einem Katafalk vor dem Hauptaltar aufgebahrt, Schweizergardisten stehen dort Wache.