Italien hat am Donnerstag im Zuge der Coronavirus-Pandemie mehr Todesfälle als China gemeldet und ist mit über 3.400 Opfern das Land mit den meisten offiziell gemeldeten Toten auf der Welt. Genau 3.405 Todesopfer wurden seit Beginn der Epidemie am 21. Februar gemeldet, das sind 427 mehr als am Mittwoch. Auch in Frankreich steigt die Zahl der Toten weiterhin rasant.

Der Anstieg ist damit geringer als am Mittwoch, als die Zahl der Todesopfer um ein Rekordhoch von 475 gestiegen war. Die Zahl der Infizierten kletterte auf 33.190, was einem Zuwachs von 4.480 Personen entspricht, teilte der italienische Zivilschutz in Rom mit. 2.498 Personen liegen auf der Intensivstation. 4.440 Menschen sind inzwischen genesen.

Lombardei am stärksten betroffen

Italiens katholische Bischöfe haben für Donnerstagabend zu einem Rosenkranzgebet gegen das Coronavirus aufgerufen. Alle Italiener sind zu "einem Moment des Gebets für das ganze Land" angehalten. Wer mitmachen will, solle "als Symbol der Verbundenheit und Hoffnung" eine Kerze oder ein weißes Tuch am Fenster anbringen, hieß es in einer Mitteilung der Italienischen Bischofskonferenz.

In der Lombardei, der von der Coronavirus-Pandemie am stärksten betroffenen Region Italiens, stieg die Zahl der Todesopfer auf 2.168, das sind um 209 mehr als am Mittwoch. Die Zahl der Infizierten kletterte dort von 17.713 auf 19.884.

In Kärntens Nachbarregion Friaul Julisch Venetien stieg die Zahl der Coronavirus-Todesopfer auf 36. Die Zahl der Infizierten stieg um 137 auf 522 Personen.

Die italienische Regierung will indes über den 3. April hinaus die Schließung von Schulen, Kindergärten und Universitäten verlängern. Die Regierung könne in der jetzigen Phase nicht vorhersehen, wann die Schulen wieder geöffnet werden können, sagte Bildungsministerin Lucia Azzolina am Donnerstag. Berufstätigen Eltern, die ihre Kinder wegen der Schulschließung betreuen müssen, gewährt die Regierung 15 arbeitsfreie Tage und einen Gutschein für die Zahlung von Babysittern in Höhe von 600 Euro.

Die Vorschriften zur Eindämmung des Virus werden von den nationalen Behörden streng kontrolliert. In den vergangenen acht Tagen wurden 53.000 Personen wegen Verstößen gegen die Quarantäne-Vorschriften angezeigt. Insgesamt wurden 1,2 Million Personen kontrolliert, teilte das italienische Innenministerium am Donnerstag mit.

Die Covid-19-Pandemie breitet sich unterdessen auch in Frankreich weiter rasant aus. Es starben bisher 372 Menschen, das waren 108 mehr als noch am Vortag, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. In Frankreich steckten sich nach Zahlen vom Donnerstagabend bisher annähernd 11.000 Menschen an, das waren etwa 1.900 mehr als noch am Vortag. Gut 4.700 Menschen werden in Krankenhäusern behandelt. Die Epidemie ist nach den Worten von Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon "bedeutend und breitet sich aus".

Im Kampf gegen die Pandemie hatte Frankreich zu Wochenbeginn eine Ausgangssperre verhängt, die polizeilich überwacht wird. Bürger, die vor die Türe gehen, müssen einen Passierschein vorweisen können und angeben, wohin sie gehen.