Was wirft man dem jetzt in U-Haft sitzenden Österreicher vor?
Der 58-Jährige steht unter dem Verdacht des Freiheitsentzugs – daher verhängte das Gericht der Provinz Noord-Holland für die Dauer von 14 Tagen eine Untersuchungshaft.


Wie viele Personen hielten sich auf dem isolierten Bauernhof im Dorf Ruinerwold auf?
Ein bettlägeriger Vater (67) und seine sechs Kinder waren offenbar über Jahre durchgehend dort. Einer dieser Nachkommen, ein 25-Jähriger, war bei Eintreffen der Polizei nicht mehr anwesend – er war ins Dorf gegangen und hatte den Einsatz ausgelöst. Der Österreicher scheint nicht am Hof gelebt, aber immer wieder vorbeigeschaut zu haben. Laut niederländischen Medien soll der 67-jährige Vater noch drei weitere Kinder haben, die allerdings nicht mehr dort lebten.

Welche Rolle spielte der Vater der Kinder?
Auch der 67-jährige Vater wurde mittlerweile festgenommen. Er wird der Freiheitsberaubung und Misshandlung verdächtigt. Auf dem Hof haben die Ermittler auch eine große Summe Bargeld sichergestellt. Da die Herkunft nicht bekannt sei, wird der 67-Jährige auch der Geldwäsche verdächtigt. Die Kinder haben heftig auf die Festnahme des Vaters reagiert. Die Polizei und auch Psychologen würden mit ihnen reden.


Was weiß man über den Österreicher?
Der Mann wurde in Waldhausen im Bezirk Perg geboren und hat dort ein kleines Bauernhaus in Pabneukirchen geerbt. Dieses soll er anno 1983 verkauft haben, dann dürfte er laut Landeskriminalamt (LKA) Oberösterreich nach Wien übersiedelt sein. Dann zog er zurück nach Oberösterreich und lebte rund zehn Jahre bis 2010 in einer Marktgemeinde im Bezirk Perg, ehe er in die Niederlande auswanderte.

Warum wusste nicht einmal der Bürgermeister von Ruinerwold von diesen Personen?
Nach Angaben der Polizei scheint keines der Familienmitglieder bei der Grundverwaltung registriert gewesen zu sein – das könnte auch erklären, warum die niederländischen Behörden bislang nichts zu der Causa gewusst haben.

Woher kannten sich der Österreicher und die niederländische Familie ursprünglich?
Niederländische Medien schrieben, dass der Österreicher und die Familie einander bereits vor dem Aufenthalt in Ruinerwold gekannt hätten. Sie sollen laut „de Volkskrant“ zuvor in der Ortschaft Hasselt bei Zwolle Nachbarn gewesen sein. Der Vater der Kinder hatte in Zwartsluis bis 2008 einen Spielwaren- und Holzhandel betrieben. Über diesen Holzhandel könnte auch der Kontakt zum verdächtigen Österreicher geknüpft worden sein, denn dieser dürfte in der wenige Kilometer entfernten Stadt Meppel eine Firma registriert haben, die auf Holz spezialisiert ist, wie das niederländische Firmenregister nahelegt. Das Geschäft und ein weiterer Betrieb wurden von den niederländischen Behörden durchsucht.

Waren die Personen womöglich freiwillig über Jahre auf dem Hof?
Die Polizei geht davon aus, dass die sechs, mittlerweile erwachsenen Kinder auf dem Hof in Ruinerwold gegen ihren Willen festgehalten worden waren.


Was ist dran an den Gerüchten, dass die Betroffenen Mitglieder einer Sekte sind/waren?
Am Freitag hat die Vereinigungskirche in Österreich offiziell bestätigt, dass der Vater (67) kurzzeitig ein Mitglied der Kirche gewesen ist. Der Mann sei 1987 aus der Organisation ausgetreten. Lesen Sie hier mehr dazu!

Wird im Fall auch in Österreich ermittelt?
Das LKA ermittelt auf Ersuchen des Außenministeriums derzeit weitere Informationen zum Verdächtigen.

Was passiert jetzt mit den mittlerweile erwachsenen Kindern?

Die sechs erwachsenen Kinder im Alter von 18 bis 25 Jahren sind versorgt und an einem sicheren Ort. Der Vater hat den Kindern möglicherweise ärztliche  Versorgung vorenthalten.