James Harrison wird für immer einen Platz im Herzen von Millionen Müttern in Australien und auch darüber hinaus haben. Ihm bzw. seinem Blutplasma ist es zu verdanken, dass ihre Babys gesund sind leben können. Mitte Februar ist der „Mann mit dem goldenen Arm“ im Alter von 88 Jahren in einem Pflegeheim im australischen Bundesstaat New South Wales verstorben. Das teilte sein Enkel Jarrod Mellowship mit.

Harrison war 1173 Mal beim Blutspenden

Harrisons außergewöhnliche Geschichte begann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. 1951 überlebte er als damals 14-Jähriger eine Operation nur deshalb, weil ihm die Ärzte 13 Liter Spenderblut transfundierten. Für Harrison und viele andere Menschen ein schicksalsvolles Erlebnis, wie sich herausstellen sollte. Der Australier begann mit seinem 18. Geburtstag regelmäßig Blut zu spenden. Zu einer Zeit, in der unzählige Säuglinge aufgrund der hämolytischen Krankheit, die das Blut angreift, tot oder mit Behinderungen zur Welt kamen.

Auf der Suche nach einer Heilmethode stießen die Ärzte in einer Blutdatenbank schließlich auf James Harrison. Sein Blutplasma enthielt den seltenen Antikörper Anti-D, der den Durchbruch bringen konnte – davon waren die Mediziner überzeugt. Harrison wurde somit zum Mittelpunkt eines bahnbrechenden Forschungsprojekts. 1967 wurde sein Blut erstmals erfolgreich transfundiert und damit das erste Baby gerettet. Insgesamt 1173 Mal spendete Harrison sein Blut – und das, obwohl er angeblich Angst vor Nadeln gehabt haben soll. Insgesamt sollen so 2,4 Millionen Babys gerettet worden sein. 2018 endete Harrisons Spenderlaufbahn altersbedingt. „Jetzt muss ich mir für Freitag halt eine andere Beschäftigung suchen“, kommentierte er das damals.

This handout photo taken at an unknown location in Australia on May 11, 2018 and released by the Australian Red Cross shows James Harrison who died on February 17, 2025, aged 88 years-old, who was known as the 'Man with the Golden Arm' due to his rare antibody-rich plasma that helped protect over 2.4 million babies, health officials announced. (Photo by Handout / AUSTRALIAN RED CROSS / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT
Dankbare Mütter, deren Babys dank James Harrison die Chance auf ein erfülltes Leben haben © AFP/Handout

Australisches Rotes Kreuz dankte James Harrison

Warum ausgerechnet Harrisons Blutplasma derart reich an Anti-D war, ist nicht hundertprozentig geklärt. Es könnte aber mit der enormen Bluttransfusion zusammenhängen, die er als Teenager erhalten hatte. Anti-D-Immunglobuline, das Medikament, das auf Basis seines Blutes entwickelt wurde, steht mittlerweile auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation WHO.

„Er hat immer gesagt, dass es nicht weh tut und dass das Leben, das du rettest, dein eigenes sein könnte“, erzählte seine Tochter Tracey Mellowship. Tatsächlich bekamen sowohl sie als auch zwei seiner Enkelkinder die Anti-D-Impfung.

„Wir danken James für den unglaublichen Beitrag, den er geleistet hat, und für die Millionen von Leben, die er gerettet hat“, schrieb der australische Rote Kreuz Lifeblood (Blutspendedienst) auf seinen Social-Media-Kanälen. Weniger als 200 Anti-D-Blutspender gebe es aktuell in Australien. Damit könne jedoch rund 45.000 Müttern jährlich geholfen werden. Der Einsatz von im Labor hergestelltem Anti-D gelte laut David Irving, dem Forschungsleiter von Lifeblood, als der „heilige Gral“ und damit als das große Ziel für die Zukunft.

Galileo-Beitrag über James Harrison