Die Metapher vom „David gegen Goliath“ wird oft bemüht, wenn Maximilian Schrems (37) sich mit den Tech-Giganten vor Gericht misst. Doch Schrems selbst kann dieser Analogie wenig abgewinnen, wie er in Gesprächen immer wieder betont. Die Konzentration auf seine Person empfindet er eher als unvermeidlichen Nebeneffekt in einem viel größeren Kampf für das Gemeinwohl.

Maximilian Schrems, ein österreichischer Datenschutzaktivist und Jurist, ist bekannt für seinen unermüdlichen Kampf gegen Datenschutzverletzungen durch große Tech-Unternehmen. Schrems erlangte erstmals internationale Aufmerksamkeit, als er 2015 erfolgreich gegen das „Safe-Harbor-Abkommen“ vor dem Europäischen Gerichtshof klagte, welches den Datenaustausch zwischen den USA und der EU regelte. Mit dem Sieg etablierte sich Schrems als weltweit beachteter Akteur im Bereich Datenschutz.

Europäische Datenschutz-Plattform Noyb

Schrems gründete 2017 den Verein Noyb („none of your business“), eine europäische Datenschutz-Plattform, die sich für die Durchsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einsetzt. Der gebürtige Salzburger hat sich mit Noyb in der Vergangenheit vor allem mit US-Technologiekonzernen wie Meta und Twitter angelegt.

Nun richtet Schrems seine Aufmerksamkeit allerdings in Richtung Fernost. Sechs Beschwerden wurden von Noyb in fünf europäischen Ländern gegen Unternehmen wie TikTok, Shein, Xiaomi, AliExpress, Temu und WeChat eingereicht. Der Vorwurf: illegale Übertragung von Nutzerdaten nach China.

„Autoritärer Überwachungsstaat“

Die DSGVO erlaubt Datentransfers in Länder außerhalb der EU nur unter der Bedingung, dass dort ein angemessenes Datenschutzniveau gewährleistet ist. Noyb argumentiert, dass dies in China, einem „autoritären Überwachungsstaat“, nicht der Fall sei. Chinesische Unternehmen seien gezwungen, Behörden Zugriff auf Daten zu gewähren, was die Daten europäischer Nutzer gefährde.