Der koreanische Autobauer Hyundai hat angekündigt, in Europa den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2035 einstellen zu wollen. Zudem hat sich das gesamte Unternehmen vorgenommen, bis zum Jahr 2045 in Bezug auf seine Produkte und deren Betrieb klimaneutral zu operieren.

Stattdessen treiben die Koreaner ihre batterielektrische Modellpalette voran: Auf der neuen Plattform E-GMP steht bereits der Crossover Ioniq 5, es folgen die Limousine Ioniq 6 und das SUV Ioniq 7 bis zum Jahr 2023.

Aber die Koreaner haben auch die Brennstoffzelle im Pkw im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern noch nicht abgeschrieben: 2023 wird Hyundai sein Wasserstoff-SUV Nexo überarbeiten und ein wasserstoffbetriebenes MPV vorstellen. 2025 plant Hyundai die Einführung eines großen SUV mit Brennstoffzellenantrieb.

Dass die Brennstoffzellentechnologie auch in Hochleistungsfahrzeugen zum Einsatz kommen kann, demonstriert Hyundai mit dem Prototyp eines wasserstoffbetriebenen Hybrid-Sportwagens mit dem Namen Vision FK. Mit einer maximalen Leistung von mehr als 500 kW (680 PS) kann er in weniger als vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Durch die Kombination eines Brennstoffzellen-Energiewandlers mit einem Plug-in-Antriebsstrang mit Hinterradantrieb soll der Vision FK eine Reichweite von mehr als 600 Kilometern haben.

Der Prototyp Vision FK ist ein Wasserstoff-Sportwagen
Der Prototyp Vision FK ist ein Wasserstoff-Sportwagen © HYUNDAI

Nutzfahrzeuge mit Batterie und Brennstoffzelle

Zudem wollen die Koreaner von 2028 an sämtliche Nutzfahrzeuge in ihrem Modellprogramm wie Busse und schwere Lkw mit wasserstoff- oder batteriebetriebenen Elektroantrieb anbieten.

Die Hyundai Motor Group, zu der neben dem südkoreanischen Branchenführer Hyundai Motor auch die kleinere Schwester Kia gehört, hat derzeit bereits einen Stadtbus, wie er in Wien im November in Dienst gestellt wird, und das Lkw-Modell Xcient mit Brennstoffzelle auf dem Markt, wie es in der Schweiz bereits unterwegs ist. 2023 soll auch eine Zugmaschine auf deren technischer Basis folgen.

Es wird auch ein fünf bis sieben Meter langes Brennstoffzellen-PBV (Purpose Built Vehicle) entwickelt, dass auf den Markt für leichte Nutzfahrzeuge abzielt. Auch diverse andere wasserstoffbetriebene Spezialfahrzeuge wie ein autonom arbeitendes Containertransportsystem, ein ferngesteuert und autonom arbeitendes Löschfahrzeug zur Brandbekämpfung oder ein Versorgungsfahrzeug, das Strom und Wasserstoff in entlegene Region bringen kann, werden getestet.

Die Wiener Linien übernehmen im November einen Brennstoffzellen-Bus von Hyundai
Die Wiener Linien übernehmen im November einen Brennstoffzellen-Bus von Hyundai © HYUNDAI

Neues Brennstoffzellensystem

Um das zu erreichen, will die Gruppe bis 2023 ein Brennstoffzellensystem der dritten Generation einführen, das weniger kosten und weniger Raum einnehmen soll.

Bei der Präsentation stellte die Gruppe zwei Leistungsvarianten vor: 100 kW und 200 kW. Der 100-kW-Stack wurde um 30 Prozent verkleinert und ist damit 70 Prozent kleiner als die Einheit der aktuellen Generation, um ihn leichter für verschiedene Fahrzeugtypen und Anwendungen einsetzen zu können. Die 200-kW-Version wurde für den Einsatz in Nutzfahrzeugen entwickelt und ist ähnlich groß wie das aktuelle System im Hyundai Nexo, die Leistung hat sich jedoch verdoppelt.

Vision der Wasserstoff-Gesellschaft

Durch die Entwicklung von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen wolle die Gruppe den "kompletten Übergang des öffentlichen Transports in Korea und des Logistiksystems auf Lösungen auf Wasserstoff-Basis" befördern, hieß es zur "Vision für eine globale Wasserstoff-Gesellschaft" des Konzerns.

Demnach will Hyundai die Technologie auch auf den gesamten Energiebereich ausdehnen, einschließlich Stromversorgung und Gebäudewärme sowie für Kraftwerke.

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