Die Marke ist, seit Wolfsburg Regie führt, eine einzige Erfolgsgeschichte. Von Volkswagen und Ferdinand Piëch Ende des letzten Jahrhunderts aus dem Dämmerzustand geholt und behutsam reanimiert, entwickelte sich das ehemalige automobile Aschenputtel sukzessive zu einer Prinzessin der Branche.

Längst gilt der tschechische Traditionshersteller als eine Perle im Konzern. Binnen der letzten zehn Jahre hat Skoda seinen Absatz weltweit verdoppelt. Seit fünf Jahren zählt die Marke mit dem Pfeil im Logo zu den am schnellsten wachsenden Herstellern und fährt ein Programm, dass dem Wettbewerb die Spucke wegbleibt. Selbst die Diesel-Affäre ließ Skoda als Nutzer der VW-Technik nahezu unbeschadet hinter sich.

Vielmehr eilt man von Rekord zu Rekord: Schaffte man 2014 erstmals die Million, beschleunigte Skoda im Vorjahr den Absatz auf über 1,2 Millionen. Im ersten Halbjahr 2018 legten die Verkäufe weltweit um 11,6 Prozent zu. Dazu spült Skoda jetzt auch richtig Geld in die Kassen der Wolfsburger: Mit einer Rendite von neun Prozent ist Skoda ein Darling im Hause Volkswagen, eine bessere operative Marge kann nur Porsche liefern.

Die Ursache des fulminanten Höhenfluges des bodenständigen Autobauers aus Mladá Boleslav gibt freilich keine Rätsel auf. Die verständliche Marke mit dem Clever-Profil und den attraktiven Preisen passt nicht nur blendend in die Zeit, sondern erschließt obendrein mit bestechendem Design und Mainstream-Modellen neue Zielgruppen. Und wird damit von Kunden wahrgenommen, die bis dato Skoda nicht unbedingt auf der Rechnung hatten.

Die medialen Lobeshymnen, die den Aufstieg der Marke und den sichtbaren Schwenk in Richtung Premium begleiten, stoßen in Wolfsburg freilich so manchem Topmanager etwas sauer auf. An die Diskussion, ob nicht Skoda längst der eigentliche Volkswagen ist, hat man sich gewöhnt. Aber wenn jetzt gerade erst auch noch das renommierteste deutsche Automagazin auf der Titelseite die Frage stellt: ,,Skoda - schon besser als VW und Audi?“, wird das Murren in der Chefetage der Konzernmutter unüberhörbar.

Der neue Volkswagen-Boss Herbert Diess, der auch Aufsichtsratschef von Skoda ist, will die Leine kürzer machen und mit einer klaren Positionierung einer internen Kannibalisierung vorbeugen. An der von Skoda-Chef Bernhard Maier ausgerufenen Strategie 2025 ändert sich dagegen nichts. Die Zeichen stehen unverändert auf Wachstum, auf SUV, Konnektivität und Elektro. Dazu soll Skoda Indien und Russland erobern.

Der Plan ist, bis 2025 ein Viertel aller Fahrzeuge zu elektrifizieren, der erste Batterie-Skoda kommt Ende 2020. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts soll zudem die Zwei-Millionen-Grenze geknackt werden. Und weil die Nachfrage schon die eigenen Produktionskapazitäten übersteigt, prüft Skoda gerade eine Auftragsfertigung. Mit Magna-Steyr wird verhandelt. Gibt es grünes Licht aus Wolfsburg, bauen die Grazer auch Skoda-Modelle - ab 2020 in einem neuen Werk in Slowenien.

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