Schlicht. Bescheiden. Typisch für Zeit und Ort. Das ist das in den 1950er-Jahren gebaute Haus, das Roswitha und Erwin Lackner in den 1980er-Jahren kaufen. Ein Haus, wie es nach 1945 überall unzählige Male gebaut wird. An Stadträndern und auf dem Land. Im konkreten Fall: in einer kleinen Ortschaft im Grazer Umland, direkt an der Gemeinde-Hauptstraße, dahinter Landwirtschaft. Krüppelwalmdach, 90 Quadratmeter auf zwei Ebenen, ein Keller, in dem ein Erwachsener nicht aufrecht stehen kann. Dennoch: Wer sich solch ein Haus bauen konnte, war schon privilegiert.

Nach etlichen Jahren im beschriebenen Gebäude entschließen sich die Lehrerin und der Künstler und Grafikdesigner zu einem stufenweisen Verwandlungsprozess auf Basis des Altbestands. Kein leichtes Unterfangen, neue Kubaturen an alte anzukoppeln bzw. aus kleinen bis winzigen Zimmern großzügige Räume zu entwickeln. Eigene Tüfteleien und die planerische Hilfe der Grazer Architektin Erika Lojen bringen schließlich beeindruckende Lösungen hervor. Aus der bieder-anspruchslosen Urzelle wachsen kristallartig neue Zellen, verbindet sich Alt und Neu. Und auch das Umfeld verändert sich radikal. Womit der Verwandlungsprozess des Hauses auch vom Wandel einer Gesellschaft erzählt.

Tatsächlich entsteht auf besagter Basis ein Kunstraum auf zwei Etagen, mit spannenden Perspektiven. Hier haben vor allem Erwin Lackners eigene Schöpfungen ein großzügiges Zuhause gefunden, im Verlauf etlicher Jahrzehnte entstandene Bilder und Objekte.

Die einstmals landwirtschaftlich genutzte Fläche hinter dem Haus ist nun ein Biotop mit großem Badeteich, in dessen Granderwasser Roswitha Lackner ihre Längen schwimmt. Im Uferbereich überrascht eine Schaukel ganz spezieller Art: ein Kanu aus Aluminium. Teil einer mittlerweile recht umfänglichen Serie Lackners, in der er Boote verwendet. Eines davon dient auf der Grafenbergalm, auf welcher der Schriftsteller Bodo Hell seit nunmehr 44 Jahren im Sommer Tiere hütet, als Kunst-Tränke für diese.

Aber nicht nur im Atelier- und Präsentationstrakt spielt Kunst die Hauptrolle. Das gesamte Haus Lackner erzählt von der Liebe der Bewohner zu kreativen Schöpfungen. Speziell die steirische Kunst ist stark vertreten, der Gang durch die Räumlichkeiten führt an Arbeiten von Friedrich Aduatz, Siegfried Amtmann, Herbert Brandl, Gottfried Fabian vorbei, von Günter Waldorf, Kurt Weber, Bruno Wildbach. Die Buchstaben des Alphabets dazwischen sind nahezu alle würdig vertreten. Und tragen wesentlich zur Schaffung einer gleichermaßen anregenden wie entspannenden Atmosphäre bei.

Einige Wände sind auffallend leer. „Das ist der Platz von Bildern, die derzeit im Kunsthaus Köflach hängen“, erklärt Erwin Lackner. Als Leihgaben in der Ausstellung „permanent präsent“. Vor Kurzem eröffnet, kann man sich dort mindestens ein Jahr lang einen Überblick über die „moderne aus dem bezirk“ machen, über Kunst von zweifellos überregionaler Qualität.

Aktuell wird eine zweite Photovoltaikanlage installiert. Dient die erste als Carport-Dach, wird die zweite auf der Holzterrasse vor dem Badesee zusätzlich Schatten spenden. Der nächste Streich in Sachen Energieautarkie ist schon beschlossen: eine Luftwärmepumpe.

Aktuell wird eine zweite Photovoltaikanlage installiert. Dient die erste als Carport-Dach, wird die zweite auf der Holzterrasse vor dem Badesee zusätzlich Schatten spenden. Der nächste Streich in Sachen Energieautarkie ist schon beschlossen: eine Luftwärmepumpe.