Nicht nur bei der Bekämpfung der Gesundheitskrise, auch in der Wirtschaft müsse man sich auf eine „Wellenbewegung mit Erfolgen und Rückschlägen“ einstellen, so Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Das spiegelt sich weiterhin im Arbeitsmarkt wider. Dort ist die Arbeitslosigkeit seit dem Höhepunkt Mitte April zwar gesunken, wie dramatisch die Lage aber nach wie vor ist, zeigt der Vergleich zum Vorjahr: So waren im August 422.910 Personen ohne Job, das sind um 92.219 Personen (27,9 Prozent) mehr als noch im August 2019. Die Zahl der Kurzarbeiter habe sich zuletzt bei rund 450.000 stabilisiert, sagt Arbeitsministerin Christine Aschbacher. Die Ministerinnen hoffen, dass sich die mit September in Kraft getretene Steuerreform sowie die Investitionsprämie für Betriebe positiv auswirken, den Konsum und Investitionen ankurbeln und damit auch die Arbeitslosigkeit drücken.

Arbeitslose selbst bekommen – wenn sie in den Monaten Mai bis August mindestens 60 Tage Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe bezogen haben – im September einen Bonus von 450 Euro ausbezahlt. In der Steiermark, so heißt es auf Anfrage der Kleinen Zeitung, erfüllen „48.000 Personen“ die Voraussetzung für die Einmalzahlung, was in Summe 21,6 Millionen Euro ausmacht. Auf den ersten Blick kurios: Für manch einen kann die Einmalzahlung gar zur Belastung werden. Denn während der Bonus für bestehende Ansprüche oder Befreiungen (beispielsweise jene von der Rundfunkgebühr) nicht berücksichtigt wird, erhöht er dennoch pfändbares Einkommen. Das wiederum, so eine Information aus dem Arbeitsministerium, sei bei aufrechten Exekutionen zu berücksichtigen.

Das Geld wird automatisch überwiesen, ein Antrag ist nicht nötig. Anspruchsberechtigt sind auch Personen, die zum Zeitpunkt der Auszahlung nicht mehr arbeitslos sind. Auch werden dadurch Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Mindestsicherung nicht geschmälert.

Etwa vier von zehn Anspruchsberechtigten (160.000) sind in Wien daheim. Genaue Zahlen soll es nach der Abwicklung der Maßnahme geben.

Fast 50.000 Steirer ohnen Job

„Schwerer Herbst und schweres Frühjahr“ – so lautet indes die trübe Prognose des steirischen AMS-Geschäftsführers Karl-Heinz Snobe. Im August habe sich der steirische Arbeitsmarkt im Vergleich zum Juli zwar „geringfügig weiter stabilisiert“, mit 42.144 Arbeitslosen (um 10.796 mehr als im August 2019) sowie 6275 Schulungsteilnehmern stehen unterm Strich aber nach wie vor 48.419 Steirerinnen und Steirer ohne Job.

Die Gesamtzahl der unselbstständig Beschäftigten ist im Jahresvergleich um 11.000 auf 526.000 gesunken, schätzt das AMS. In vier Regionen (Mürzzuschlag, Gleisdorf, Bruck/Mur, Weiz) hat die Arbeitslosenzahl um mehr als 45 Prozent zugenommen. Auch in Graz liegt das Plus bei 36,8 Prozent, mehr als 20.000 Menschen sind dort arbeitslos gemeldet.

Auch die Zahl der offenen Stellen liegt mit 9593 um 16 Prozent unter dem Vorjahreswert. Snobe verweist auf eine insgesamt „sehr geringe Dynamik auf dem Stellenmarkt“, Aufnahmen fänden nur verhalten statt. Viel wird davon abhängen, wie steirische Betriebe die dritte Phase der Kurzarbeit nützen werden, die ja ab Oktober möglich ist. Wie stark das angenommen werde, ist derzeit noch unklar. Derzeit befinden sich noch 76.922 Beschäftigte in 4400 steirischen Betrieben in Corona-Kurzarbeit. In Summe beantragten im Bundesland aber rund 14.000 Firmen die Kurzarbeit für 262.000 Beschäftigte. Der geplante Betrag kommt somit auf 1,28 Milliarden Euro, 569 Millionen Euro wurden bereits effektiv ausgezahlt.

Wie es in den nächsten Tagen und Wochen am Arbeitsmarkt weitergeht? Snobe: „Im September werden sich die Zahlen noch ähnlich entwickeln, ab Oktober kommt dann die Saisonkomponente hinzu: Der Wintertourismus sowie die Gastronomie in der kalten Jahreszeit werden es schwer haben, das gilt auch für das Weihnachtsgeschäft mit Feiern und Bällen.“