Am Tag nach der schonungslosen Abrechnung mit Wirtschaftskammer, Wirtschaftsbund und Wirtschaftsstadtrat Markus Geiger (ÖVP) legt Kastner & Öhler noch einmal kräftig nach. Wie berichtet, scheiterte der Plan von Kastner, in der Waaggasse ein Modekaufhaus mit einer Investitionssumme von 20 Millionen Euro zu errichten. Ein Alternativprojekt sei nicht geplant. Dass Geiger Kastner & Öhler mangelnde Beweglichkeit unterstellte, erzürnt Kastner-Vorstand Martin Wäg, der in einer Aussendung auf Angriff schaltet: „Dass Geiger andeutet, dass eine Ansiedelung nur möglich ist, wenn wir bestimmte Objekte auswählen, grenzt an Nötigung.“

Solche Praktiken könne man nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen nicht akzeptieren. Kastner reitet auch eine Attacke gegen – namentlich nicht genannte – Vermieter mit großer Nähe zur Kammer. Wörtlich heißt es, man mache die Wahl der Standorte „nicht davon abhängig, welcher Vermieter der Wirtschaftskammer besonders nahesteht. Das gilt auch für den Neuen Platz.“ Ob dies eine unverhohlene Anspielung auf den Umstand, dass die Lebensgefährtin von Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl, Andrea Unzeitig, Handelsflächen am Neuen Platz besitzt, sei, will man bei Kastner auf Nachfrage nicht kommentieren. Kammer-Sprecher Peter Schöndorfer weist das jedenfalls scharf zurück: „Hanebüchener Unsinn. Derart letztklassige Unterstellungen kommentieren wir nicht.“

Kastner betont in der Aussendung, immer gesprächsbereit gewesen zu sein, die Umsetzung des Konzeptes sei aber an keinem anderen Standort möglich. Geiger sprach ja von „Alternativen“, die man ausgeschlagen habe. Kastner dazu: „Wir hinterfragen Geigers Kompetenz bei der Beurteilung von Handelsstandorten.“

Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung erklärt Geiger, er selbst habe Kastner niemals Gebäude angeboten, die Gespräche habe Vorgänger Otto Umlauft geführt. Er, Geiger, „sei nur am Rande involviert“ gewesen und habe mit den Kastner-Chefs selbst niemals Gespräche geführt. Zur Information: Geiger ist seit Februar dieses Jahres Wirtschaftsstadtrat. Eine von Kastner angedeutete Befangenheit – Geiger ist Eigentümer von Grundstücken in der Völkermarkter Straße, auf denen die Lutz-Gruppe die Möbelhäuser Möbelix und Mömax betreibt – sieht er nicht. „Ich habe auch nie jemanden genötigt.“ Geiger vermutet vielmehr eine „Kampagne“, um ihn „madig zu machen.“ Einen Schaden für die Stadt der blamabel gescheiterten Ansiedelung wegen ortet er nicht: „Natürlich ist es keine gute Situation, wenn der Investor zum Rundumschlag ausholt, weil nicht alles nach seinem Kopf gegangen ist.“ Es sei „fragwürdig, wenn man die Leute so anpatzt, die sich nicht wehren können.“ Eine Klage gegen Kastner & Öhler schließt Geiger jedoch aus, er wolle keinen Rechtsstreit.