Das Drohen der Gewerkschaft Vida mit einem Airline-Generalstreik ist vorerst einmal in einen Termin für einen Krisengipfel am 7. August gemündet. Dass die Forderung nach einem Kollektivvertrag für die gesamte Branche dann bessere Aussichten auf Umsetzung haben könnte, scheint allerdings wenig realistisch. Denn die Austrian Airlines, die unter den Billigairlines am meisten leiden dürfte und das größte Interesse an gleichen Lohnbedingungen haben könnte, winkt ab. AUA-Chef Alexis von Hoensbroech erklärte am Dienstag in einem Interview im Ö-1-Radio, dass er die Forderung nicht nachvollziehen könne, die Unternehmen seien viel zu unterschiedlich. Die AUA zahle gut und sei nicht der richtige Adressat, sagte er sinngemäß. Die Wirtschaftskammer, die als Sozialpartner am 7. August am Verhandlungstisch sitzt, vertritt den Standpunkt, den sie seit Jahren hat: Österreich handle sich mit einem Branchen-KV im internationalen Vergleich einen Standortnachteil ein.

Vorwurf Lohndumping 

Der Ruf nach einheitlicher Bezahlung in der Luftfahrt ist alt. Lange war Niki Lauda ein vehementer Gegner, löste aber im Vorjahr nach dem Niki-Rückkauf sein Versprechen nach einem Kollektivvertrag ein. Dass der Laudamotion-Betriebsrat an diesem Montag in leere Büros kam, soll laut Firmenchef nur ein Missverständnis gewesen sein. Auch Vorwürfe, bei Krankenständen gebe es Druck, weist das zu Ryanair gehörende Unternehmen zurück.

Mit Lohndumping durch Billigairlines begründet die Gewerkschaft den neuerlichen Startversuch für den Branchen-KV. Als richtigen Kurs sieht Vida das AUA-Grundgehalt für Flugbegleiter von 1700 Euro an.
Während Laudamotion hier mithalten kann, bietet Level bisher knapp 1270 Euro Grundgehalt. Den Vorschlag für ein neues Gehaltsmodell hat die Gewerkschaft aber zuletzt abgelehnt. Bei Level selbst betont man allerdings, noch in laufenden Verhandlungen zu sein. Level beschäftigt in Wien 240 Mitarbeiter. Ein besonderer Dorn im Auge ist Vida die ungarische Wizz Air, die in Wien massiv wachsen will. Sie hat keinen Betriebsrat, spricht nicht mit der Gewerkschaft. In Internetportalen, in denen Mitarbeiter Arbeitgeber beurteilen, erntet Wizz viel Kritik wegen schlechter Bezahlung und befristeter Verträge. Wie viel Wizz-Air-Flugbegleiter verdienen, wisse man nicht, so ein Vida-Funktionär.

Die Streikdrohung liegt also grundsätzlich weiter in der Luft. Am Dienstag gab es eine Betriebsversammlung im Tower der Austro Control. Sie blieb aber ohne gröbere Folgen für den Flugverkehr, weil der Termin extra zweigeteilt worden war, um möglichst wenig zu stören.