Auf die Möbelhandelskette Kika/Leiner kommen unter dem Neo-Eigentümer Signa Retail heuer noch harte Sanierungsmaßnahmen zu. Wie das Unternehmen am Donnerstagabend bekanntgab, werden weitere Filialen geschlossen. Nach "sorgfältiger Prüfung" sei nun beschlossen worden, "die Leiner-Standorte in Innsbruck und in Wiener Neustadt sowie die Kika-Filialen in Vösendorf und in Spittal/Drau zum 31. Dezember 2018" zuzusperren. 

"Für alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird ein Sozialplan entwickelt", teilt das Unternehmen mit - ohne Angaben zur Höhe des Stellenabbaus zu machen.

Zum gleichen Zeitpunkt erfolge "die Schließung bzw. Verlagerung der Filialaußenlager Innsbruck und St. Pölten in die entsprechenden Filialen".  Auch in der Zentrale in St. Pölten und allen weiteren österreichischen Filialen werde "die Personalbesetzung an den wirtschaftlich und vertrieblich notwendigen Umfang angepasst".

Laut einem Bericht der "Presse" könnten von den derzeit rund 5100 Arbeitsplätzen letztlich rund 1100 wegfallen. Verkäufer in den verbleibenden 42 Filialen sollen indes kaum betroffen sein.

"Kosten senken, Prozesse optimieren"

Kika/Leiner begründet die Schritte folgendermaßen: Man müsse "Kosten senken, Prozesse optimieren und wieder wirtschaftlich arbeiten. Die Strategie des Vorbesitzers, kika /Leiner als Teil eines globalen Möbelkonzerns zu positionieren, hat das Unternehmen an den Rand der Insolvenz geführt"; heißt es in einer Aussendung. Der neue Eigentümer, die Signa Retail Gruppe, setze "auf die Tugenden, die Kika/Leiner lange ausgezeichnet und erfolgreich gemacht haben: die Identität als mittelständisches, österreichisches Traditionsunternehmen im Möbelhandel. Mit klaren kaufmännischen Werten und Grundsätzen", wurde betont. 

"Umgehende Verhandlungen über Sozialplan"

"Für die Beschäftigten der von Kika/Leiner ist die heutige Ankündigung eines Personalabbaus in dieser Größenordnung ein harter Schlag. Wir fordern die Geschäftsführung auf, umgehend in Verhandlungen über einen Sozialplan für die betroffenen Beschäftigten einzutreten", so Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) am Abend.

Die niederösterreichischen ÖVP-Landesräte Petra Bohuslav und Martin Eichtinger sprachen von einem "herben Schlag für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich" - dort könnten bis zu 500 Arbeitsplätze verloren gehen. Von Signa heißt es in der Aussendung, dass für die betroffenen Mitarbeiter ein Sozialplan entwickelt werde.

"Mit einem starken Kerngeschäft wieder erfolgreich"

"Wir sind absolut überzeugt, dass Kika/Leiner mit einem starken Kerngeschäft wieder erfolgreich sein wird", so Wolfram Keil, Geschäftsführer der Signa-Retail GmbH in der Aussendung.

Für die Signa Retail Group bedeutete die Übernahme von Kika/Leiner den Einstieg in den stationären Einzelhandel in Österreich. Zu Signa Retail gehört unter anderem das Berliner Nobelkaufhaus KADEWE, die deutschen Karstadt-Kaufhäuser, die Benko mit einem straffen Sanierungsprogramm wieder in die schwarzen Zahlen brachte, und rund 100 Webshops in 20 Ländern. Die Signa-Retail-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 20.000 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von über vier Milliarden Euro.

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