Der knapp ein Hektar große Kräutergarten hinter dem Gurker Dom, wo die Stiftsbewohner früher Obst und Gemüse zur Selbstversorgung anbauten, ist Rohstofflieferant für Österreichs beliebteste Kräuterspirituose, den Gurktaler Alpenkräuter.
Im Frühling werden die Kräuter angebaut. Der erste Pflanzenschnitt erfolgt Mitte Juni. Von Hand werden die Kräuter schließlich gepflückt und in den Mazerationsraum im Propsteihof gebracht.
Bei der Mazeration werden die Kräuter in einem exakten Ansatzverhältnis einige Tage in Alkohol eingelegt. Dabei werden die Inhalts- und Aromastoffe aus den Kräutern ausgelaugt: Es entsteht ein einzigartiger Extrakt, der den Gurktaler von anderen Halbbittern abhebt, die ausschließlich mit getrockneten Kräutern hergestellt werden.
Das Warenzeichen ist ein Wahrzeichen: der Gurker Dom. Abgefüllt wird der Gurktaler in Salzburg.

Unter dem Schlumberger-Dach

Der milde Magenbitter darf sich als Kultmarke bezeichnen. Erfunden anno 1956 vom Weitensfelder Kaufmann Richard Bittner, holte die Kräuterliebhaber-Familie Underberg Marke und Rezept zu Schlumberger, wo sie Hauptaktionärin ist. Karin Trimmel ist seit 2014 Vorstandsvorsitzende der Gurktaler AG, zu der auch die Spirituosenmarken Rossbacher und Leibwächter gehören. Die operativen Aktivitäten werden an Schlumberger verpachtet. Die Pachterträge sind die Umsatzerlöse der Gurktaler AG, die seit Februar 2013 an der Wiener Börse notiert.
Mit den Aktionären kann die 52-Jährige, die zuvor in Führungsfunktionen bei Red Bull, Coca-Cola Austria, Römerquelle, Pago und Nestlé tätig war, auf gute Geschäftsverläufe anstoßen: 800.000 Flaschen wurden im Vorjahr allein in Österreich abgesetzt. Einen nicht unerheblichen Einfluss darauf hatten für Trimmel „die Verschiebungen von Aktionszeiträumen durch die späten Osterfeiertage“.
Als typisch österreichisches Produkt – der Marktanteil beträgt 21,4 Prozent – ist Gurktaler ein beliebter Tourismus-Botschafter im Ausland, mit einer Exportquote von 36 Prozent.
Im vergangenen Jahr konnte Gurktaler auch den Umsatz im Ausland ausbauen, die 2-Liter-Flasche trägt gar ein rot-weiß-rot karier-
tes Tuch.