Es ist ein Lachen, ein Gewusel, ein Spektakel, begleitet von einem hämmernden Takt aus roten, archaisch anmutenden Maschinen und ihren mächtigen Motoren.
Dwayne Wayde, einer der großen Basketballstars der NBA, sitzt auf einem Porsche-Traktor und grinst wie ein Schulbub, dem man seine erste Schultüte geschenkt hat, übers ganze Gesicht. Ja, Porsche baute Traktoren, ein paar der schönsten haben aus aller Welt hierher gefunden, an die Rennstrecke von Laguna Seca in Kalifornien.
Die Porsche Rennsport Reunion, das größte Fantreffen einer Automobilmarke weltweit, hat fast 100.000 Menschen zusammengeführt.
30.000 Porsche stehen Spalier
Draußen vor der Strecke stehen 30.000 Porsche Spalier: 718, 914, 924, 944, 911 heißen die Codes, die Namen lauten Macan, Cayenne. Angelockt haben diese Fahrmaschinen Stars wie Jerry Seinfeld, legendärer Sitcom-Star und Comedian, genauso wie Porsche-Sammler und Fans, vertraut und vereint in der Marke – und vor der Marke sind alle gleich.
Man plaudert, man führt Fachgespräche, teilt Erinnerungen, die noch Tage später in den sozialen Netzwerken nachhallen werden. Ex-F1-Pilot Mark Webber schlendert neben Rennlegende Jacky Ickx oder Schauspieler Patrick Dempsey durchs Gelände, man fährt Demo-Runden auf der Rennstrecke.
Die Familie Porsche inszeniert das Kulturgut Auto neu
Ferdinand Porsche, der in der Familie Porsche das Kulturgut Auto mit seinen Ideen, mit seinen Social-Media-Aktivitäten neu inszeniert, führte seine F.A.T.-Porsches aus, die Speerspitze seiner Aktivitäten vom F.A.T.-Wirt am Großglockner (F.A.T. Mankei) bis zum F.A.T. Ice Race in Zell.
Über allen schwebt sein Vater Wolfgang Porsche, der mächtigste Mann der Familie, und hier ist auch er irgendwie ein einfacher Fan, nahbar wie alle anderen. Keine andere Marke hat die Geschichte, das Automobil, so mit Menschen verlinkt, darin liegt auch die Anziehungskraft, die Faszination der Marke.
Die Weltpremiere als Familienparty
Selbst die Weltpremiere eines Rennautos namens Porsche 911 GT3 R Rennsport (Sechszylinder-Boxer, 620 PS bei 9400 1/min, 1240 kg) wird zur offenen Party. 77 Autos werden von dem Rennsport-Spielzeug gebaut.
Die Vergangenheit und die Gegenwart der abenteuerlichsten Porsche-(Renn-)Fahrzeuge sind das Fundament, das die Geschichte gebaut hat. Porsche ist heute ein Börse-Objekt der Begierde geworden, das in diesen Tagen zwischen Vergangenheit und Zukunft oszilliert.
Wann 718er, Macan und 911er elektrisch werden
Macan und 718er werden elektrisch , selbst der 911er erhält eine Hybridisierung. Man erfindet sich neu, eine heikle Gratwanderung, wie es halt manchmal in den besten Familien vorkommt.
Im Detail schaut der Wandel so aus: Der Vater des 918 Spyder, des ersten Hybrid-Porsches, heißt Frank-Steffen Walliser.
Der Leiter der Gesamtfahrzeug-Architektur bei Porsche ist voll auf Elektro-Kurs und übt sogar Kritik aufgrund der unklaren EU-Vorgaben bei den neuen Emissionsstandards (Euro 7) und fehlender Planungssicherheit.
2024 (Macan), 2025 (718), 2026 (911 Hybrid) werden die Elektro-Jahre. Und: „Die Software kann die Seele des Autos definieren“, betont er deren neue Stellung in der Fahrzeugentwicklung.
Frank Moser, Baureihenleiter 718/911 verrät: Der 718er wird als zweitüriger Sportwagen elektrifiziert –bei einem möglichst geringen Gewicht unter 1,5 Tonnen. „Auch ohne Motorensound ist das unglaublich beeindruckend – samt der neuen Dynamik ist das etwas ganz Besonderes“, so Moser. Und zum 911er sagt er: „Die nächste Generation bekommt einen Performance-Hybrid, dieser Hybrid wird die Grundkonfiguration der neuen 911er-Motoren sein.“ Durch den Leichtbau versucht man, den Gewichtszuwachs zu kompensieren. Derzeit gebe es 27 Derivate vom 911er – die Vielfalt solle weiter bestehen. Und den Verbrenner will man so lange wie möglich bewahren.
Klimaneutrale Kraftstoffe - von Porsche
Trotz des Wandels, oder gerade deshalb, fährt man auf mehreren Ebenen in die Zukunft: Diverse Rennstrecken-Fahrten und Shuttle-Services wurden mit synthetischen Kraftstoffen (e-Fuels) bestritten. Diese klimaneutralen Kraftstoffe werden von Porsche in Chile mit erneuerbaren Energien hergestellt.
Didi Hubmann