Am nächsten Montag wird die Herbstlohnrunde eingeläutet. Den Anfang macht dabei der größte Metaller-Fachverband, die Metalltechnische Industrie (FMTI). Das KV-Gerangel wirft seit Wochen seine Schatten voraus. Die hohe Inflation (in der rollierenden Betrachtung lag sie bei 9,6 Prozent) sowie der konjunkturelle Abschwung sorgen für eine enorm schwierige Ausgangslage. Auch atmosphärisch ist für Zündstoff gesorgt. So hatte ÖGB-Chef Wolfgang Katzian zuletzt im Interview mit der Kleinen Zeitung hinsichtlich der Konjunktursorgen u. a. gemeint: "Wir haben immer eine sehr verantwortungsvolle Lohnpolitik gemacht und geschaut, dass wir die Kuh melken, aber nicht derschlag'n."

"Das ist inakzeptabel"

FMTI-Obmann Christian Knill kontert nun scharf auf diese Aussage: "Ich bin fassungslos über die vulgäre und niveaulose Rhetorik des ÖGB-Präsidenten." Es sei "inakzeptabel", dass Unternehmerinnen und Unternehmer in der Metallbranche, "pauschal als Melkkühe bezeichnet werden, die froh sein müssen, dass sie nicht 'derschlag'n' werden", so Knill. Viele Unternehmen würden "derzeit um Aufträge ringen", jeder dritte Betrieb schreibe Verluste und die Industrie stecke in der Rezession. Man kämpfe um jeden Arbeitsplatz. Die Unternehmen der Branche seien oftmals seit Generationen regional verankert und würden "hervorragende Löhne zahlen".

Es sei "völlig unverständlich, warum der Gewerkschaftspräsident mit einer spalterischen Rhetorik bewusst tiefe Gräben aufreißt". Knill betont, dass die Sozialpartnerschaft "auf betrieblicher Ebene hervorragend" funktioniere. "Dass die ÖGB-Spitze so aggressiv und feindselig auf Konfrontationskurs geht, zeugt von wenig Verantwortungsbewusstsein für den Standort Österreich."