Laut einer im Auftrag des Sozialministeriums von Statistik Austria und vom Institut für höhere Studien (IHS) durchgeführte Erhebung hat sich die soziale Lage hierzulande im ersten Quartal etwas entspannt. In fast allen Parametern gebe es eine "leichte Verbesserung". Gesunken sei etwa die Zahl der Personen, die von Einkommensverlusten betroffen waren, die Zahlungsschwierigkeiten bei den Wohnkosten hatten oder die sich kleinere Ausgaben nur schwer leisten konnten. Anders als das Sozialministerium interpretiert die SPÖ die Ergebnisse. Vergleicht man sie zum Vorjahr, gebe es vielmehr eine "dramatische Verschlechterung" der Lebensrealitäten der Österreicher.

Das Sozialministerium verwies auf die im Vergleich zum Quartal davor gesunkene Zahl von Personen, die von Einkommensverlusten betroffen waren, die Zahlungsschwierigkeiten bei den Wohnkosten hatten oder die sich kleinere Ausgaben nur schwer leisten konnten. Die SPÖ ortete hingegen in nahezu allen Feldern eine Verschlechterung. SPÖ-Klubobmann Philip Kucher sieht in Sachen Teuerungspolitik der Regierung "ein Zeugnis mit lauter Fleck". Die Regierungspolitik habe dazu geführt, dass mittlerweile fast jede vierte Person angibt, sich das Wohnen nicht mehr leisten zu können oder ein Drittel der Leute nicht mehr in den Urlaub fahren könne.

Bei der bereits zum sechsten Mal gemachten Erhebung "So geht's uns heute" wurden 3500 Personen zu den sozialen Folgen der aktuellen Krisen befragt. Die Ergebnisse sind laut Sozialministerium repräsentativ für die österreichische Bevölkerung. In der aktuellen Erhebung sank die Zahl jener, die in den vergangenen zwölf Monaten nach eigenen Angaben von Einkommensverlusten betroffen waren, von 36 Prozent im Quartal davor auf 33 Prozent. Ihnen stehen 21 Prozent gegenüber, deren Einkommen sich verbessert hat (Q4/2022: 20 Prozent). Konstant geblieben ist die Zahl jener, die laufende Ausgaben nur mit Schwierigkeiten decken konnten. Das traf auf rund eine Million Menschen zu.

Wohnkosten: Zahlen leicht rückläufig

Auch bei den Wohnkosten seien die Zahlen leicht rückläufig, obwohl sie nach wie vor für viele Menschen eine Herausforderung darstellten, hieß es. Eine schwere finanzielle Belastung waren die Wohnkosten für 1,5 Millionen Menschen (22 Prozent; Q4/2022: 24 Prozent). 1,6 Millionen Menschen (24 Prozent) befürchteten Zahlungsschwierigkeiten bei ihren Wohnkosten in den nächsten drei Monaten. Im Quartal davor waren es noch 27 Prozent. Sieben Prozent bzw. 430.000 Personen waren bei ihren Wohnkosten bereits in Zahlungsverzug geraten (Q4/2022: acht Prozent).

890.000 Personen waren von Energiearmut betroffen

Ein Problem waren für viele auch die Energiekosten. 890.000 Personen (14 Prozent) waren von Energiearmut betroffen. Für 450.000 Personen (sieben Prozent) reichten die finanziellen Mittel nicht aus, um den Strombedarf zu decken. 330.000 Personen (fünf Prozent) konnten sich die benötigte Haushaltsenergie nicht leisten, 400.000 Personen (sechs Prozent) sind aufgrund finanzieller Engpässe in Zahlungsverzug bei ihren Energiekosten geraten.

"Die sozialen Folgen der hohen Inflation sind für viele Menschen nach wie vor spürbar", betonte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). "Dennoch sehen wir, dass unsere Maßnahmen Wirkung zeigen." Etwa hätte die Anhebung aller Sozialleistungen, der Pensionen und der Sozialhilfe dazu beigetragen, dass sich die Situation von armutsgefährdeten Menschen wieder verbessert.