Die Ausgangslage scheint diesmal ziemlich klar zu sein. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) macht am heutigen Mittwoch den Anfang. Nachdem es zuletzt bereits Signale für eine "Zinspause" gegeben hatte, sorgten am Dienstag die neuen Inflationsdaten für eine Art Bestätigung der Prognosen: Die Fed dürfte die Zinsen diesmal nicht weiter anheben – erstmals seit mehr als einem Jahr. Der Leitzins dürfte daher nach Marktmeinung in seiner aktuellen Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent verbleiben. Im Mai hatte die Inflationsrate in den USA mit 4 Prozent den tiefsten Stand seit März 2021 erreicht. Noch im April lag die Teuerungsrate bei 4,9 Prozent.

EZB steht vor nächster Erhöhung

Anders stellt sich die Lage in der Eurozone dar. Zwar sinkt auch hier die Inflationsrate – aber nur sehr langsam, und sie ist noch immer sehr weit vom EZB-Ziel von 2 Prozent entfernt. Im April lag die Teuerungsrate in der Eurozone noch bei 7,0 Prozent. In Österreich lag sie laut Schnellschätzung der Statistik Austria auch im Mai bei 8,8 Prozent. Am Donnerstag steht in Frankfurt wieder eine Ratssitzung der EZB an, es wird allgemein erwartet, dass der Leitzinssatz abermals um 0,25 Prozentpunkte angehoben wird.

Zur Erinnerung: Nach Jahren mit Null- und Negativzinsen hat die EZB angesichts der hartnäckig hohen Teuerung die Zinsen in einer beispiellosen Serie seit Juli 2022 siebenmal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Zentralbankgeld besorgen können, liegt mittlerweile bei 3,75 Prozent. Parken Banken Geld bei der EZB, erhalten sie dafür inzwischen 3,25 Prozent Zinsen.

Die Experten von Raiffeisen Research erwarten übrigens, dass sowohl die Inflation als auch die Zinsen im Euroraum und in Österreich noch für längere Zeit hoch bleiben werden. Frühestens im zweiten Halbjahr 2024 werde die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins wieder etwas zurückschrauben, sagt der Leiter der Raiffeisen Research, Gunter Deuber. Die Inflation sieht die Raiffeisen Research für heuer noch bei 5,2 Prozent für die Eurozone und bei 7,0 Prozent für Österreich.