Die Coronapandemie hat das Leben vieler Jugendlicher nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch bei ihren ersten Schritten in der Arbeitswelt beeinflusst. In manchen Branchen waren Ferialjobs Mangelware und Kärntner Betriebe zeigten bei der Besetzung der Stellen Zurückhaltung.
Doch diese dürfte heuer der Vergangenheit angehören. "Bei uns sind derzeit rund 250 offene Ferialstellen, darunter auch viele in der Gastronomie, gemeldet", sagt Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten. Wobei diese Zahl nur ein Teil der tatsächlich verfügbaren Jobs ist, da manche Unternehmen diese gar nicht dem AMS melden. Es herrsche wieder Normalbetrieb, meint Wedenig. Zwischen 800 und 1200 Euro je nach Branche können Jugendliche laut AMS-Chef im Durchschnitt mit einem Ferialjob verdienen, doch das wirklich Wertvolle sei das "erste Hineinschnuppern in die Arbeitswelt und das Aufbauen von einem Netzwerk sowie Kontakten".
Ein Ferienjob berge auch die Chance zu erkennen, welchen Berufsweg man einschlagen möchte. Er empfiehlt allen Jugendlichen, die im Sommer arbeiten wollen, sich jetzt rasch zu bewerben: "Je früher man sich bewirbt, umso größer ist die Chance, den idealen Job zu finden."
Spätere Bewerbungen
Eilig scheinen es viele Jugendliche jedoch nicht mit ihrer Bewerbung zu haben. "Wir haben schon Bewerbungen. Aber die Zeiten, in denen wir Ende Dezember oder Anfang Jänner schon alle Stellen besetzt haben, sind vorbei. Wahrscheinlich werden wir erst im März oder April so weit sein", berichtet zum Beispiel Alexandra Unterweger, Personal-Managerin beim Kärntner McDonald’s-Franchisenehmer Ringhofer. Für die sieben Ringhofer-McDonald’s-Restaurants werden für diesen Sommer 87 Jugendliche gesucht. Entlohnt werden sie wie reguläre Mitarbeiter mit rund 1630 Euro brutto für eine Vollzeitstelle. "Wir machen keinen Unterschied, denn in der Systemgastronomie ist man relativ schnell eingeschult und ist dann einfach ein Kollege", sagt Unterweger.
Viele Jugendliche, die schon in ihrer Schulzeit bei McDonald’s jobben, kommen immer wieder. In Einzelfällen entstehen aus Ferienjobs auch Karrieren im Unternehmen. "Wir haben eine junge Restaurantleiterin, die mittlerweile für 50 Mitarbeiter verantwortlich ist, die bei uns mit einem Ferienjob begonnen hat", erzählt Unterweger. Deutlich öfter werden aus Ferialpraktikanten langjährige Mitarbeiter zum Beispiel bei den Stadtwerken Klagenfurt. "HTL-Schüler arbeiten bei uns mehrere Sommer und nach dem Bundesheer steigen sie fix bei uns ein", sagt Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole.
Diesen "Hintergedanken" verfolge das Unternehmen durchaus bei der Vergabe der Ferienjobs. Rund 50 Sommerjobs bieten die Stadtwerke heuer in den Bereichen IT, Büro, Wasserversorgung, Zählermessungen, Strom, Leitungsbau und mehr. "Wichtig ist uns, dass die Jugendlichen schnell in die Praxis kommen", betont Smole. Derzeit werden schon Jobs vergeben. "Doch Spätentschlossene sind ebenso willkommen. Wir nehmen auch noch im Mai Bewerbungen entgegen, denn wir haben oft zusätzlichen Bedarf", sagt der Stadtwerke-Vorstand.
Bei Mahle Filtersysteme ist das Rennen um die besten Jobs voll im Gange. "Wir vergeben bis zu 100 Jobs", sagt Corinna Malej, Personalchefin des Unterkärntner Industriebetriebes. Unter den Bewerbern seien viele HTL-Schüler. Die Jugendlichen verdienen bei Mahle 2200 Euro brutto im Monat. Das gilt auch für jene, die ihr Praktikum im Unternehmen absolvieren.