Trotz beendeter Pandemie zahlt der Staat weiter Unterstützungsleistungen aus. Die Coronahilfen der Bundesregierung betragen bisher bereits 47 Milliarden Euro – Geld, das für Ausfallsbonus, Umsatzersatz, Fixkostenzuschuss und anderes mehr ausbezahlt wurde. Ohne zusätzliche Ausgaben für die Gesundheitsversorgung liegen die Aufwendungen für Unternehmenshilfen, Garantien und Kurzarbeitsgeld laut Bericht des "Der Standard" bei fast 40 Milliarden Euro. Kein anderes EU-Land habe so viel Geld für Hilfen ausgegeben wie Österreich, gerechnet an der Wirtschaftsleistung.

Nun veröffentlichte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) eine Studie zur Wirkung der Coronahilfen: "Where have all the insolvencies gone". Analysiert wurde, wie sich die staatlichen Hilfen auf Eigenkapital, Geldreserven, Bankguthaben der heimischen Unternehmen auswirkten und welche Folgen das auf die Insolvenzen hatte. Überraschendes Ergebnis: Die Betriebe hätten demnach trotz einbrechender Wirtschaft und rückläufiger Umsätze ihre Finanzpolster deutlich stärken können. Selbst in jenen Branchen, die von Lockdowns und Einschränkungen am stärksten betroffen waren, also in Tourismus und Gastronomie, sei dies.

Vermögenswerte stiegen deutlich

Die Nationalbank stützt sich in ihrer Studie auf verschiedene Datenquellen, so wurden Bilanzen und aggregierte Bankdaten ausgewertet. Dabei habe sich gezeigt, dass die Vermögenswerte der österreichischen Unternehmen in der Pandemie um 4,4 Prozent gestiegen sind. Bankguthaben und Cashreserven nahmen um 17,5 Prozent zu. Außerdem konnten die Betriebe im Pandemiejahr 2020 ihr Eigenkapital um 7,5 Prozent erhöhen. Und das, obwohl die Umsätze durch Lockdowns in weiten Teilen der Wirtschaft rückläufig waren. Ausschlaggebend für dieses völlig unerwartete Bild waren laut Studie die milliardenschweren Staatshilfen. Firmen, die staatliche Zuschüsse erhielten, konnten ihre Einlagen sogar um 62 Prozent und ihr Eigenkapital um 18 Prozent steigern.

Die Ergebnisse seien insofern bemerkenswert, da die Umsätze der Unternehmen aufgrund der Lockdowns in vielen Branchen rückläufig waren. Zu erwarten gewesen sei daher, dass die Einlagen und das Eigenkapital der Unternehmen zurückgehen. Dass dem nicht so war, liege an den Staatshilfen. In der Studie heiße es sinngemäß, dass zu bezweifeln sei, dass die Staatshilfen dazu gedient hätte, gefährdete Unternehmen am Leben zu erhalten und Arbeitsplätze zu retten, schreibt der "Standard".