Zweimal verfehlte der Klagenfurter Flughafen bereits das von Land Kärnten, Stadt Klagenfurt und Lilihill (hält derzeit 75,1 Prozent) im Jahr 2018 im Beteiligungsvertrag festgelegte Minimalziel von 100.000 Passagieren – 2020 und 2021. Nach zähem Ringen entschloss sich der Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV), die für diesen Fall vorgesehene Call Option für 2021 zu ziehen – die nötige Zustimmung in der Landesregierung verweigerte die SPÖ jedoch, trotz Drängens der ÖVP.

Auch in diesem Jahr könnte es knapp werden; das von Lilihill deklarierte Ziel von 180.000 Passagieren ist unerreichbar – und selbst das Minimalziel von 100.000 Passagieren droht verfehlt zu werden.
56.990 Fluggäste nutzten laut Statistik Austria in den ersten drei Quartalen den Flughafen für Abflüge bzw. Ankünfte. Im September waren es 9104 Passagiere, die am Flughafen Klagenfurt abgefertigt wurden. Über 43.000 Fluggäste fehlen also auf die als Unterkante definierte Marke. Ob die vier von Billigairline Ryanair im Winterflugplan angeflogenen Destinationen die von Lilihill-Chef Franz Peter Orasch erwünschte Wende bringen, ist fraglich, zumal die Eurowings-Linie nach Köln-Bonn erst am 20. Dezember zurückkehrt.

KBV und Gruber wollen Call-Option ziehen

"Keine Zeit verstreichen lassen" will daher KBV-Vorstand Martin Payer. Sobald sich abzeichnet, dass es "in die falsche Richtung" geht, werde es "von uns einen Antrag auf das Ziehen der Call Option geben".

Noch deutlicher der zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP), für den selbst das Ziehen der Call Option für 2021 nicht vom Tisch ist. "Der Beschluss des KBV-Aufsichtsrates ist weiter aufrecht." Er sei bereit, den Airport-Rückkauf erneut zu beantragen, wenn "sich abzeichnet, dass die Versprechen, die Mehrheitseigentümer Orasch im Frühjahr der Regierung gegeben hat, wieder nicht erfüllen". Gruber bezieht sich dabei auf die Hub-Anbindung, Investitionen und wesentlich höhere Passagierzahlen, die ausschlaggebend dafür gewesen seien, dass "manche bereit waren, ihm einen Aufschub zu geben". Ein Argument: Der Rückkaufpreis für den Airport wäre heuer um 800.000 Euro niedriger als im kommenden (Wahl-)Jahr.

Davon, dass das Ziehen der Call Option "im Raum steht", sprach kürzlich auch SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser. Zuvor müsse jedoch ein umfassendes "Flughafenkonzept" von Gruber und Payer vorgelegt werden, betonte Seiser.

Streit landet vor Gericht

Fixiert ist der Termin für die erste Tagsatzung am Landesgericht im Rechtsstreit um nicht betriebsnotwendige Grundstücke am 12. Jänner 2023. Die KBV klagt Lilihill und Flughafen auf Nichtigkeit und Auflösung des Pachtvertrages. Von einem Fallenlassen der Klage ist keine Rede mehr.