Die gesamtwirtschaftliche Kulisse ist von viel Unsicherheit und Unbehagen geprägt. Von „multiplen Krisen“ ist im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Entwicklungen häufig die Rede.

Weg- und Ausblenden lässt sich das nicht. Die Primus-Gala, die am Donnerstagabend im Grazer Mumuth über die Bühne ging, wartete dank einer Vielzahl herausragender Unternehmerinnen und Unternehmer jedoch mit einer Gegenblende auf. Ein „Jammerverbot“ wurde ausgesprochen. Wohl zurecht: Inmitten solch herausfordernder Zeiten stehen mehr als 100 Primus-Bewerbungen für das starke Maß an unternehmerischer Kreativität und Exzellenz im Land. Zugleich, das bestätigten viele Jury-Mitglieder, fiel die Wahl selten so schwer und die Entscheidungen so knapp aus wie dieses Mal.

„Heute ist alles dabei, vom Start-up bis zum Weltkonzern, von dieser Vielfalt sollen wir etwas spüren, für mich ist es mehr als ein Event, fast eine feierliche Protestveranstaltung gegen die bleierne Stimmung, wir brauchen Mut, Inspiration, Zuversicht. Von all diesen Haltungen und Tugenden erzählen die Siegergeschichten“, betonte Hubert Patterer, Chefredakteur der Kleinen Zeitung.

Der Vizekanzler und ein Geist

Der Primus gehöre „zum genetischen Code der Kleinen Zeitung“, unterstrich auch Geschäftsführer Thomas Spann. Besondere Leistungen in die Auslage zu stellen, den Blick immer auch in die Zukunft zu richten, „das ist ein wichtiges und schönes Instrument für Wirtschaft und Gesellschaft“.

Vizekanzler Werner Kogler hob die starken und intensiven Verbindungen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung hervor, dieses Zusammenwirken „und der unternehmerische Geist zeichnet die Steiermark aus“. Finanzminister Magnus Brunner, der ebenfalls aus Wien angereist war, war vom positiven Geist der Veranstaltung und den vielen Unternehmensgeschichten angetan, „den positiven Zugang brauchen wir auch in der Politik öfters, wir müssen als Politik die richtigen Weichen stellen.“

Die Vielfalt und Innovationskraft des steirischen Wirtschaftsstandorts spiegelte sich einmal mehr in den Nominierungen und letztlich den Preisträgern des Primus 2022 wider.

Ein bunter Mix unterschiedlichster Branchen – junge, aufstrebende Kleinstunternehmen, beständig und nachhaltig wirtschaftende Familienbetriebe, wendige Nischenplayer, industrielle Schwergewichte – sorgte für den Glanz dieses Abends. Der Tenor: Die Zeiten sind nicht einfach und einige Hürden müssen gemeistert werden, aber der Wille zum Durchstarten ist unvermindert vorhanden.

Die Bandbreite der Preisträger reichte vom traditionellen Handwerk eines Familienbetriebs (Bäckerei Felber, Kategorie Nachhaltigkeit) über Hightech-Start-ups wie den Spezialisten für 3-D-Visualisierungen Blackshark.ai (Kategorie Digitalisierung/Global) und medaia (das mit einer App zur Hautkrebsfrüherkennung für Furore sorgt in der Kategorie Geistesblitz) bis hin zum steirischen E-Bike-Hersteller Geero (Kategorie Mut) und die Johann Eberhard GmbH (Kategorie Stille Größe).

„Sie vereinen all jene Eigenschaften, die nötig sind, Visionen in die Tat umzusetzen und mit Mut an die Sache heranzugehen“, unterstrich Jury-Mitglied Hubert Neuper.

Die Primus-Gala der Kleinen Zeitung ist nicht nur der würdige Rahmen für Spitzenleistungen im Unternehmertum, sondern traditionell auch ein Netzwerk-Gipfel für die Spitzen der heimischen Wirtschaft. Einer der Höhepunkte war einmal mehr der Primus für das Lebenswerk, mit dem heuer Wolfgang Leitner prämiert wurde, der in fast drei Jahrzehnten an der Spitze der Andritz AG einen Weltkonzern formte. Mit dem Ehrenpreis der Kleinen Zeitung wurde das Verpackungszentrum Graz um die Schwestern Susanne Meininger und Bettina Reichl geehrt.